Rosali – Trouble Anyway

Kategorie: Albums, Country, Folk

KLANGSTART: Juli 2018

Die in Philadelphia lebende Musikerin ROSALI sucht auf ihrem zweiten Album TROUBLE ANYWAY nach Ermächtigung, indem sie offen über Liebe, Macht, Altern, Leiden, Verwirrung, Selbstzweifel und Wut singt.

Dies ist Rosali Middleman’s zweites Album nach „Out of Love“ aus dem Jahr 2016 und es unterscheidet sich stark in der Dichte. Die Stimme der Sängerin – kühl und ruhig über die langen Noten mit einem kleinen Hauch von Blues in den Ecken – bleibt flüssig und lieblich. Ihre Lieder bewegen sich an der Schnittstelle von Folk, Psych und Country. Etwas wundervoller Lap Steel (vom War on Drugs-Mitarbeiter Mike Sobel) verleiht ihnen im späteren Verlauf den nötigen Halt, während die glühende E-Gitarrenarbeit von Middleman selbst, Sukeena und einmal, bei „Lie to Me“, Mike Polizze von Purling Hiss für die psychedelische Note sorgen. Das Thema beschäftigt sich mit den Folgen der Liebe, in kurzen, elliptischen Phrasen wird herausgefunden, ob es besser ist, unbefriedigend zu zweit oder allein zu sein. 

Doch was einem ins Auge springt, ist, wie sanft und kompliziert die Mischung der Klänge ist, wie schön das Dröhnen der Bassnoten die Melodie vorantreibt, wie schmerzhaft die Pedal Steel die Melancholie unterstreicht, wie leicht Middleman’s Stimme flattert und in ein bluesig umhüllendes Geflecht von Geräuschen stürzt. „If I Was Your Heart“ ist das schimmernde Juwel des Albums und schafft eine befriedigende Balance zwischen unbeschwertem Charme und tiefer Aufrichtigkeit. Lattimore’s glitzernde Harfenklänge sorgen für eine geschmackvolle Garnitur über dem angenehmen Schwung der Melodie, und selbst als Middleman fragt: „Who’s at fault for fading the lights?“, behält die Musik einen hoffnungsvollen Unterton bei. 

Middleman lässt das Was-wäre-wenn des Titelrefrains unbeantwortet, und dieser Mangel an Auflösung fühlt sich erfrischend an – das Lied schafft offenen Raum zum Tagträumen, anstatt nach einer harten Antwort zu hämmern. Der psychedelisch umfangreichste Titel auf diesem zweiten Album kommt spät, im wunderbaren „Rise to Fall“, einer fast achtminütigen Reise durch vielschichtige Saitendrift, Dröhnen und Klirren, mit Texturen, die sich wie die bewegen Dicke des Wassers, das über farbige Steine wirbelt und fließt. Rosali selbst spielt hier drei verschiedene Gitarren, und Paul Sukeena spielt eine weitere.

„Trouble Anyway“ ist nicht gerade eine Trennungsplatte, sondern etwas, das schwer fassbarer, etwas unruhiger ist. Manchmal klingt es wie eine Aufzeichnung des Zusammenbleibens, obwohl man weiß, dass es viel besser und gesünder wäre, sich zu trennen. Die Schlussnummer „Maybe I’m Right“ ist der reduzierteste und prägnanteste Titel und erinnert an die Einfachheit von „Out of Love“. Es ist leicht, Middleman’s Selbstvertrauen zu teilen, selbst auf unsicherem Boden, wenn sie eine Art abschließenden Auftrag erteilt: „Starting to question the path of a line/Maybe I’m right.“ Sie liefert überzeugende Argumente.

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