Dies ist keine Musik des Lobes oder einer spirituellen Offenbarung, sondern eine künstlerische Inszenierung der Übersetzung des Unbeschreiblichen. Eine Musik, mit der uns KALI MALONE in den gegenwärtigen Moment entführt.
Kali Malone ist eine Künstlerin, die mit langen Klangstücken arbeitet. Zugegebenermaßen wird die Dauer ihrer Kreationen eher in Minuten und Stunden als in Jahren gemessen. Auch wenn dieses neue Album mit 78 Minuten als lang angesehen werden kann; Die Stücke selbst sind für ihre Verhältnisse relativ kurz. Lediglich zwei Tracks schleichen sich in den zweistelligen Bereich ein. Und anstatt nach vorne zu schauen, greift Malone nach hinten. Das Album verzichtet auf die Elektroakustik der jüngsten Alben „Living Torch“ und des letztjährigen Epos „Does Spring Hide Its Joy“ und setzt stattdessen auf die Orgelklagen des bahnbrechenden Albums „The Sacrificial Code“. Die Stücke auf „All Life Long“ wurden zwischen 2020 und 2023 geschrieben, aufgeführt und aufgenommen.
Ihre Musik ist geduldig und konzentriert und basiert auf sich entwickelnden harmonischen Zyklen, die latente emotionale Resonanzen hervorrufen. Zeit ist ein entscheidender Faktor: Das Loslassen von Erwartungen an Dauer und Umfang bietet die Chance, einen Raum der Reflexion und Kontemplation zu finden. In ihren Händen werden experimentelle Neuinterpretationen jahrhundertealter polyphoner Kompositionsmethoden zu Portalen für neue Arten der Wahrnehmung von Klang, Struktur und Selbstbeobachtung. Auch wenn der Umfang beeindruckend ist, ist das Bemerkenswerteste an Malone’s Musik die Intimität, die das genaue Zuhören hervorruft.
Trotz ihres Minimalismus ist dies keine Musik, die trocken oder emotional streng wirkt. „Prisoned on Watery Shore“ strahlt eine wirklich ergreifende Melancholie aus, während „Moving Forward“ eine Art kontemplative Ruhe hervorruft. Es ist auch Musik, die sich seltsam formbar anfühlt. Hört man die Orgelstücke über Kopfhörer und Lautstärke, können sie überwältigend und transportierend wirken, die Zeitlupe, mit der sie sich bewegen, zieht einen in den Bann und löscht die Welt da draußen vorübergehend aus. Werden sie jedoch über Lautsprecher mit geringerer Lautstärke abgespielt, erblühen sie als äußerst wirkungsvolle Umgebungsmusik und verleihen Ihrer Umgebung eine kontemplative Entspannung.
Auf dem Papier sieht „All Life Long“ nach harter Arbeit für jeden aus, dessen Musikgeschmack sich normalerweise nicht am Rande der Avantgarde bewegt. Die Realität ist, dass es für uns praktisch keine Anstrengung erfordert: Man muss sich dieser Musik einfach nur hingeben.
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