Basia Bulat – Good Advice

FolkIndie Pop, VÖ: Februar 2016
Für die in Ontario ansässige Singer-Songwriterin BASIA BULAT ist ein Album etwas, das seine Aufregung mit den notwendigen Zweifeln, die das Leben zu bieten hat, in Einklang bringt.

Die Folksängerin Basia Bulat, die in ihrer Heimat Kanada bereits ein etablierter Star ist, zieht für ihr viertes Album von Montreal nach Louisville, engagiert Jim James von My Morning Jacket für die Produktion und schwächt ihre typische Autoharp zugunsten von schillerndem Technicolor-Pop ab. Während Schmerz und Kummer aus ihrem Mund strömen – „I’m still your Fool“, singt Bulat mit dem traurigen Stoizismus einer klassischen Country-Schlagersängerin – ergießen sich strassbesetztes Melodram und Elend um sie herum, synthetisierter Gospel, der mit der stattlichen Majestät von Grizzly Bear oder Beach House kollidiert. Bulat beschrieb das Album auch als „break-up record“, wenn auch mit „fireworks and heartbreak and a disco ball“. Also mehr Robyn als Adele?

Viele der Titel auf „Good Advice“ haben ein kathartisches Gefühl, das wenig Raum zum Schwelgen bietet. Es sind Einflüsse von Soul, Blues und Gospel zu hören, aber die größte Abweichung für Bulat ist James‘ Produktion, die oft gewaltig klingt. „Stadium-Pop“ ist es vielleicht nicht, aber es enthält sicherlich einige der bisher zugänglichsten Songs von Bulat. Wer auch immer Bulat das Herz gebrochen hat, kommt bei „Good Advice“ nicht gut davon, aber wenn sie sich ungerecht behandelt fühlt, ist ihre Enttäuschung deutlich und drückt sich mit Intelligenz und einer Prise Boshaftigkeit aus, und ihr Gesang ist wie gewohnt luftig, aber voller Selbstvertrauen und emotionaler Stärke.

„La La Lie“ eröffnet das Album auf kraftvolle, treibende Art – der Herzschmerz ist in den Texten deutlich zu erkennen („Day and night, you need rat, don’t get taken up with me“), aber auch in den Chorstimmen und der einprägsame Refrain bedeutet, dass es kein Lied zum Schmollen ist. „Tell Me Again That You Love Me“ wird mit einem müden Gefühl der Langeweile vorgetragen. Ähnlich präsentiert sich „Infamous“ mit einer optimistischen, trotzigen Fassade, wobei der einzige Anflug von Verzweiflung aus Bulat’s emotionalem Gesang kommt. Es ist vielleicht ihr bislang zugänglichstes Album, aber wie immer bei Bulat lauert unter der Oberfläche eine subversive und erfinderische Note. 

Ob sie mit „Good Advice“ irgendwann aus dem Kultstatus ausbrechen wird, ist derzeit unklar, aber sie hat auf jeden Fall die Songs und das Talent dafür.

7.8