Ty Segall – Manipulator

Rock, VÖ: August 2014

Ja so geht das. Über die letzten sechs Jahre haben wir die hyperaktive Entwicklung des kalifornischen Wunderkindes beobachten dürfen. Mindestens doppelt zu oft durften wir während dieser Zeit den Tod des Rock’n’Roll verkünden. Danach schwelgte man wieder für ein paar Monate in nostalgischen Gefühle an die alte Zeit, hoffte auf eine erneute Wiederbelebung des Genres. Und, wie ein monotone Welle, siehe da, plötzlich bricht eine Band durch den Vorhang der Mittelmäßigkeit und beweist: Der Rock’n’Roll lebt. Glück für uns. Denn die aktuelle tiumphale Wiederbelebung hält dieses Mal Ty Segall in den Händen. Sie umschließen das siebte Solo-Album ‚ Manipulator ‚ und das Ergebnis ist erneut ein Werk, welches den Katalog von einigen Künstlern duchwälzt, die locker doppelt so alt sind. Ty Garrett Nutting ist 27 Jahre jung, in San Francisco aufgewachsen und gemeinsam mit seinen Freunden Mikal Cronin (bass), Langzeit-Mitstreier Charles Moothart (Gitarre) und Emily Rose Epstein (Schlagzeug), rücken sie die neuen Songs in geradlinige Wege.

‚ Who’s Producing You? ‚ reitet auf scharfen Klingen und kurvenreichen Gitarren-Riffs. Man merkt es schnell. ‚ Manipulator ‚ ist sein bestes Album bis hierher.  Eine dicht gepackte Doppel-LP, die ein glattes Tempo über 17 Titel hält, gleichmäßig brillant und außerordentlich gut sequenziert. ‚ The Faker ‚  galoppiert auf einem Trommelschlag dahin, während Ty’s Gesang auf das viszerale, animalische Knurren früheren Versionen verzichtet und stattdessen eine verschlafene Gleichgültigkeit annimmt. “Ask your boss man for a raise / Tell your momma she better keep the change.” David Bowie’s große Platten aus den 70er Jahren, wie auch T Rex, Iggy Pop und weitere sind gute Referenzpunkte. Es liegt eine neue Sauberkeit in der Produktion. ‚ Manipulator ‚ klingt wie ein 70er-Jahre Album, jedes Element ist immer hörbar; es gibt keine Beherrschung einzelner Instrumente. Jedes Instrument hat seinen Platz und jedes Instrument macht seinen Job: Es gibt nichts schlampiges zu entdecken. ‚ Manipulator ‚ ist präzise und fühlt sich an wie das Werk eines Mannes, der seine Vorgänger sah und beschloss, es ab jetzt besser zu machen.

8.2