The Staves – Good Woman

Indie Rock, VÖ: Februar 2021
GOOD WOMAN beweist erneut, dass sich THE STAVES mühelos in die Liste interessanter Künstler einfügen können und Ihre köstlichen Elemente aus Leben, Liebe und Weiblichkeit in herzzerreißende Harmonien und intelligenten Melodien einbetten.

Auch auf dem neuen Album „Good Woman“ der Staves sind die allgegenwärtigen, schönen Harmonien vorhanden, die cleveren, manchmal süßen und manchmal beißenden Texte und die täuschend kraftvollen musikalischen Schnörkel, die die Band so besonders machen. Neu ist der Schuss erhöhter musikalischer Kraft – zweifellos durch die Band – aber unterstützt von der durchdachten Produktion John Congleton’s. Und das ist nur auf das erste Lied bezogen. Denn trotz des Hintergrunds der letzten Jahre, ist dies kein deprimierendes Album. Seit der Veröffentlichung von „If I Was“ im Jahr 2015 haben die Staveley-Cooper-Schwestern eine sprichwörtlich emotionale Achterbahn gefahren:

Emily Staveley-Cooper brachte 2019 eine Tochter zur Welt, aber das war einer der wenigen Lichtblicke in den letzten Jahren. Camilla Staveley-Cooper durchlebte eine Trennung und musste von Minneapolis nach England zurückkehren. Am verheerendsten war jedoch, dass die Mutter der Schwestern im Sommer 2018 plötzlich starb. All das und eine gewisse globale Pandemie mit einbegriffen. Man darf also nach dem ersten Song durchaus überrascht sein – angenehm überrascht – denn The Staves sorgen auch im weiteren Verlauf für ein spannendes Hörerlebnis, bei dem die Harmonien der Schwestern jedem Song einen Grad an Wärme verleihen, der angenehm zu hören ist.

„Best Friend“ baut auf einer sich drehenden Piano Schleife auf – himmlische Harmonien, gestapelt gegen einen unruhigen Beat, der nicht nachlässt, bis er zu einem enorm befriedigenden Finale galoppiert. Es gibt eine besonders schöne Passage in „Trying“, in der die Schwestern einen Rhythmus ausklatschen und in einer Kaskade überlappender Harmonien “I’m sorry, you should be sorry too” singen. Im Hintergrund können wir ein paar geschwätzige Geräusche hören, während sich The Staves gegenseitig ermutigen, verschiedene Gesangslinien auszuprobieren. Die Liebe zu ihrer Kunst ist offensichtlich. Wenn ihre Stimmen zusammenkommen, ist es pure Magie. Und so dient „Good Woman“ letztlich auch als feine künstlerische Aussage einer sich beständig entwickelnden Musikinstitution. 

8.6