The Bronx – The Bronx

Rock, VÖ: August 2006

Ja die Herrschaften aus Los Angeles verstehen es wohl mehr als alle anderen, wie man den Begriff „No Frills“ am besten zu definieren hat. Schnörkellos und unkompliziert präsentieren sich die Kalifornier nun auch wieder mit Ihrer dritten Platte ‚ The Bronx ‚. Das die Fünf ein Fabel für ausergewöhnliches haben dürfte sich auch schon des längeren herumgesprochen haben. Schließlich passiert es nicht alle Tage das nach zwei Alben auf dem Majorlabel Universal zu einem bandeigenen Minilabel gewechselt wird, wo noch dazu ab hier der ganz große Durchbruch hätte folgen können. So veröffentlichen Sie nun selber elf neue Songs auf White Drugs und das in einer qualitativen Dichte, die man so nicht für möglich gehalten hätte. Feuriger Punk Rock in seinem rohesten Ursprung, dazu die alkoholgetränkte Stimme von Sänger Matt Caughthran. Er ist die treibende Kraft hinter den Songs, lässt die Becken zum Absturz bringen und sorgt für durchgehend wütende Riffs. Beginn dieser aufreibenden Nerventour folgt mit ‚ Knifeman ‚ ein zeitlos stolzierender Rockkracher. Business as Usual mag man vielleicht denken und liegt damit gar nicht so falsch. Unter anderen Umständen würde das auch zu einer Beleidigung führen, aber nicht so in dem Fall der Bronx.

Denn hier steht die Band einfach stellvertretend für das Genre mit qualitativ hochwertigen Texten und Passagen die nach fünfzehn Sekunden einfach allles auf den Punkt bringen können.“I wanna be origingal, I wanna be surrounded by art/ But everything is digital, the formulas are falling apart“. Nächster beginnt mit klassisch um sich wirbelnden Riffs, die zugleich das Rückgrat der gesamten Platte bilden. Rebellisch ist der Geist des Punk und des Rock´n´Rolls und es gilt als äußert schwer diesen zu bezwingen. Deshalb erfordert es viel an Engagement, brillanten Riffs und Wechselspiele der Gitarren wie es auf ‚ Six Days A Week ‚ nicht hätte besser abgestimmt worden sein. Eindringlich arbeiten die Gitarren in perfekter Synchronität mit meisterhaften Soloeinlagen und ausergewöhnlichen Trommeln, die zu einer enorm klanglichen Textur führen. Dennoch steht als Aushängeschild für die neue Platte das süchtig machende ‚ Past Lives ‚ an vorderster Stelle. In der Regel gibt es auf jeder Platte mit absoluten Highlights auch die dunkle Seite in denen sich die schwachen Tracks verstecken, aber nicht so bei ‚ The Bronx ‚.

Jeder Song steht für Qualität und ausgeklügelte Lyrics. Anders als bei sonstigen Punk Rock Nummern, die wie dumpfe Geschirrspüler in einer Fortlauf immer wieder die selben Kreise ziehen, verstehen es die Bronx das Ganze auf sympathische Art und Weise chaotisch, bunt und mit mehr Spaß zu gestalten. Die Präsenz auf der Bühne dürfte damit auch weiterhin ausergewöhnlich bleiben. Und so beweisen die Kalifornier wieder einmal Ihre konsequente Klasse und es fällt von Mal zu Mal schwerer sich vorzustellen, das man von The Bronx jemals ein schlechtes Album in den Händen halten könnte.

7.1