Parov Stelar – The Demon Diaries

Electronic, VÖ: April 2015

Ab seinem Doppelalbum ‚ Coco ‚ aus dem Jahr 2009 ging es für Markus Füreder aka Parov Stelar und seinem Electroswing steil bergauf. ‚ The Princess ‚ folgte drei Jahre später und sollte sein bis dato bestes Album werden. Gemütlicher Groove, entspannte Rhythmen mit teils cineastischen Qualitäten und einem gesunden Maß an Melancholie erzeugten eine äußerst angenehme Grundstimmung und etablierte die Trennung in Doppelalben. 2015 bleibt dementsprechend alles beim Alten. Aus all den Einflüssen der letzten Jahre hat er einen unverkennbaren Sound kreiert, der in seiner Einzigartigkeit unzählige Male kopiert aber nie erreicht wurde. ‚ The Demon Diaries ‚ ist physisch und digital als Standard CD mit insgesamt 12 Tracks, welches der ersten CD der 2CD-Deluxe-Version mit 24 Tracks entspricht. Ein physisches Doppelalbum gibt es also nicht mehr.

Die Standard CD beginnt mit ‚ Demon Dance ‚ und bietet gewohnten Electroswing-Party-Hedonismus mit 20er Jahre Einschlag. Herrlich eingängig, kreativ und treibend. Der perfekte Einstieg. ‚ Keep This Fire Burning ‚ ist daraufhin die nachdenkliche Symbiose mit einem starken Refrain. ‚ The Sun ‚ sorgt bereits seit letzten Sommer für verschwitzte Tanzflächen, während ‚ Hooked On You ‚ so unglaublich beschwingt und mühelos mit organischer Wärme durch die Boxen tänzelt, dass es beinahe schon wieder arrogant wirkt. ‚ The Green Frog ‚ ist die Zusammensetzung rauschender und knisternder alter Vinyls und Samples aus verschiedenen Epochen zu genussvollen Synths. Spätestens bei ‚ I Need L.O.V.E. ‚ dürfte dann auch beim letzten Stillstehenden die Hemmschwelle weggebrochen sein. Meiner Meinung nach der bisher beste Clubtrack von Parov Stelar.

Dieser Track animiert nicht zum tanzen, er verleitet und fordert die Beine auf der Tanzfläche. Nach dem griffigen ‚ Hit Me Like A Drum ‚ wird es ruhiger auf ‚ The Demon Diaries ‚. Während ‚ Summertime ‚, ‚ Six Feet Underground ‚ und ‚ Walk Away ‚ dürfte dem ein oder anderen eine berauschende Brise um die Nase wehen. Dabei wird Parov Stelars dunklere, melancholische Seite gegenwärtig, und wer sich zuvor die Tanzschuhe angezogen hat lehnt sich nun besser zurück und genießt ein gutes Glas Rotwein. Für diese Zusammenstellung gibt es volle Punktzahl. Musik im Hier und Jetzt, Lebensfreude und die Fähigkeit loszulassen stehen im Vordergrund dieses Abschnitts. Für die Deluxe Version wurden viele Instrumente live aufgenommen.

Mehr als 25 beteiligte Musikerinnen und Musiker, die zum Teil in kleiner Orchester-Formation tätig waren, sind darin zu hören und abseits davon sorgen auch noch Tracks wie ‚ Berlin Shuffle ‚, ‚ Gin Tonic ‚ und ‚ Djangos Revenge ‚ für ausgelassene Partystimmung. Die Empfehlung an dieser Stellte: Natürlich ein Kauf der Deluxe Version.

7.2