Owl City – All Things Bright And Beautiful

Synth Pop, VÖ: Juni 2011

Tränen stürzen als tosende Gebirgsbäche in das Tal der Schmerzen hinab. Hass, Wut und Kummer erfüllen die kalte Luft und auch wenn ich nun wirklich kein Gegner von Adam Young oder Owl City bin – aber dieses Werk ist eine seelische Qual. Bei aller Liebe, doch es gibt mindestens 1344 Gründe die ich im Moment lieber tun würde, als mir ‚ All Things Bright And Beautiful ‚ anzuhören. Aber auch hier muss man sich manchmal mit schrecklichen Dingen beschäftigen, sich dabei einer ungeheuren Überwindung aussetzen und sich nicht selten nach dem Sinn fragen. Schlussendlich dient es dem Willen, der Stärkung dahinter, wenn man sich durch diese 12 Songs erfolgreich durchkämpfen konnte. Die Übelkeit lässt nach, die Enttäuschungen über das Gehörte verklingen in einem verhallenden Rausch der gestorbenen Sinne und auch die bizzare Hommage an Erforschung und Entdeckung in der Single ‚ Alligator Sky ‚, lockert allmählich den Griff um die festgeschnürten Eingeweide.

Bei der zweiten Single ‚ Galaxies ‚ muss zwar ehrlich geschrieben werden, der instrumentale Teil überzeugt, doch die synthetisierten Echozeichen, der 1/4 Verzögerungs-Effekt und die Stimme von Young ziehen den Track dann in den wahren Untergang. Dabei singt er über Gott und die Challanger Katastrophe. Eigentlich ein netter Versuch um die Bedeutung dahinter zu symbolisieren, aber durch die schlechte Wortwahl sieht es am Ende mehr wie eine unschöne Verkrüppelung aus. Und ‚ Deer in the Headlights ‚ könnte direkt aus Avin and the Chipmunks sein. Ein herrliches Durcheinander. Das Songwriting ist abwechselnd schmerzhaft und urkomisch und man möchte inständig die gefalteten Hände gegen den Himmel strecken und beten – Young hätte absichtlich die gesamte Welt auf den Arm genommen. Und nur dann schmerzt der komödiantische Höhepunkt ‚ Honey And The Bee ‚ auch nicht ganz so sehr.

Es ist ein Duett zwischen Young und etwas das klingt, wie die stark behandelte Stimme eines gruseligen kostümierten Mädchens. Zwar durchleuchten gelegentlich auf sehr sanfte Art und Weise nette Pop-Sensibilitäten die ansonsten grauenhafte Landschaft, doch von Dauer ist hier überhaupt nichts. Vieles ist unausgegoren und auch der einstige Hoffnungsträger ‚ Kamikaze ‚ glänzt zwar mit einer getroffenen Instrumentierung, es fehlt die Hoffnung und wirkt einfach… unvollendet. ‚ All Things Bright And Beautiful ‚ wirkt ein wenig gekünstelt, die Produktion ist schlampig und stumpf und das Album ist bestensfalls in der unteren Mittelmäßigkeit anzusiedeln. Aber zumindest bleibt es die denkbar einfachste Sache der Welt, dieses Album wieder aus dem eigenen Kopf zu bekommen…

4.2