Marie Dahl – Adelaide and Hells Bridegroom

FolkPop, VÖ: Dezember 2009

Es ist oftmals verblüffend, wie sehr das Innere eines Booklets Aufschluss über die musikalischen Gebiete des Künstlers geben kann. Besonders im Falle von der aus Kopenhagen, Dänemark stammenden Sängerin Marie Dahl. Sieht man sich die Seiten darin an, fallen die schwarzen Texte vor schlichtem weißen Hintergrund in unser Blickfeld. Doch wäre der Begriff „schlicht“ in Bezug auf die Songs ein falscher. Vielmehr verbirgt sich hinter dem Booklet die Weiterführung auf eine schlichte Eleganz, die mit Stilen und Genres spielt. Dabei einen klaren roten Faden verfolgt, der sich erst im späteren Verlauf des Debüts zwar nicht vollkommen entfremdet, aber um einige wertvolle Details erweitert wird. So lassen sich im speziellen zahlreiche verschiedene Facetten ergründen, eine angenehme Vielseitigkeit und verblüffende Kontraste zwischen zarten Melodien, unheimlichen Ebenen und subtilen Klangverfremdungen. Der erwähnte Faden zieht dabei konstant seine roten Spuren auf dem anmutigen und klaren Gesang von Marie Dahl durch neun Stücke, spielerischem Ideenreichtum und herrlich unkomplizierter Gelassenheit.

Es ist ebenfalls erstaunlich, wie viele anspruchsvolle Platten in den letzten Monaten aus Dänemark bei uns an Land gingen, sich schnell wieder aufrichten konnten und nun die vorhandenen Genres um ein erhebliches Maß an Stilsicherheit bereichern. Dazu zählen Cody ebenso, wie Marybell Katastrophy und Tone, die für großartige Momente in diesem Jahr sorgten und der erstarrten Musiklandschaft in Deutschland nun frischen Wind in die Segeln pusten. Zugegeben, vielleicht mangelt es uns hierzulande einfach an fröhlichen und unbekümmerten Momenten wie solchen in ‚ Adelaide And Hell’s Bridegroom ‚, die zu ungewohnter Entspannung einladen. Die Gedanken werden sich anfangs dagegen sträuben, schließlich zählen Gelassenheit und ein entspannter Gesichtsausdruck nicht unbedingt als typisch deutsche Eigenschaften- doch mit ein bisschen ehrlicher Übung sollte dieses Hindernis schnell überwunden sein. Denn es lohnt sich. Die Natürlichkeit auf Ihrem Debüt wird einen magisch anziehen, die Intuition wird uns führen und die subjektive Stimmigkeit wird am Ende warm über unsere Körper gleiten.

Marie Dahl spielt mit diesen Aspekten der Musik, dezent und oftmals aus dem Blickwinkel heraus deutet Sie die Ausdrucksnuancen an und überzeugt in Ihren Songs durch ausdrucksstarke Texte und der Freiheit, sich auch mal schlicht und ergreifend gehen zu lassen. Stücke wie ‚ Stray Dog ‚ im melancholischem Galopp ans Ende zu führen, oder in ‚ My Home ‚ die vorgegebene Gangart überraschend zu verschärfen. Neben Marie Dahl hat auch der schwedische Multiinstrumentalist Gustaf Ljunggren jeden der einzelnen Songs bedeutend mit seiner Handschrift versehen und übernimmt gelegentlich auf dem Debüt selbst einige der gesanglichen Parts. Auch weitere Künstler wurden gewissenhaft ausgewählt und hier sieht man auch noch einmal die unglaubliche Liebe bis zum letzten Detail. Dem Zufall wurde nur wenig überlassen, die meisten Instrumente wie Bass, Piano und Glockenspiele übernahm Sie selbst und belohnt sich schlussendlich mit einem wirklich gelungenen Debüt, das größtenteils das richtige Gespür für sensible Popmelodien finden konnte und somit ‚ Adelaide And Hell’s Bridegroom ‚ zu einem beeindruckendem Debüt avancieren lässt.

7.8