Zwischen Diaspora, Widerstand und R’n’B-Avantgarde entfaltet MADANii auf ihrer BiiLINGUAL EP eine politisch aufgeladene Klangwelt, die nicht nur gehört, sondern gefühlt werden will.
Manchmal beginnt das Politische im Persönlichen. In der „BiiLINGUAL EP“ von MADANii – alias Dena Zarrin – wird daraus eine hörbare Selbstermächtigung. Die Tochter iranischer Geflüchteter, aufgewachsen zwischen bayerischer Anpassung und innerer Rebellion, macht aus zerrissener Identität ein musikalisches Manifest. Ihre sechs Tracks sind keine bloßen Songs, sondern diskursive Interventionen.
Das Cover? Ein radikales Bild: Tentakelzungen winden sich aus MADANii’s Mund – eine groteske Überzeichnung, die in ihrer performativen Absurdität alles sagt über die Zumutungen, die an migrantische Stimmen gestellt werden. Wer gehört werden will, muss lauter, fremder, unmenschlicher sprechen – oder visuell verstören.
„Dast“ eröffnet die EP wie ein klanggewordener Protestmarsch. Auf Farsi und eingebettet in iranisch-kurdische Rhythmen ruft MADANii zur Rebellion und zur Freude auf. Der Hintergrund: Die rassistischen Morde in Hanau. Die Konsequenz: Widerstand nicht in Moll, sondern im Clubbeat. Die Zeile „Nach 30 Jahren in Deutschland bleibt mir das als Souvenir“ ist politisches Fazit und persönlicher Schmerz zugleich.
Auch „Tehran Is Burning“ brennt – klanglich und inhaltlich. Der Song ist ein akustischer Schulterschluss mit den Frauen Irans. Der Sound? Trap meets Nahost. Die Message? Unmissverständlich. „Elahii“ wiederum lässt leise Töne sprechen. Eine Hommage an migrantische Mütter, getragen von einem simplen Piano, angereichert mit der Melancholie generationsübergreifender Entfremdung.
Die Zeile „You made me ashamed of it, now I’m proud of Maman’s accent“ transformiert persönliche Scham in politisches Empowerment. MADANii beweist: Diaspora ist kein Zwischenzustand, sondern ein eigener Modus des Seins. Ihr „Diaspora R’n’B“ verhandelt Zugehörigkeit nicht als Entweder-oder, sondern als künstlerische Fusion.
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