LITTLE DRAGON
New Me, Same Us

KLANGPROFIL: leichtfüßig LABEL: Ninja Tune KLANGSTART: März 2020

Mit LITTLE DRAGON und dem Album NEW ME, SAME US gelingt ein musikalischer Übergang, der Instrumente ins Rampenlicht rückt und dennoch den vertrauten Left-Field-Pop-Charme bewahrt.

Yukimi Nagano singt „Time has changed us so in every way“ auf „Hold On“, dem eröffnenden Stück von Little Dragon’s neuem Album „New Me, Same Us“. Es ist eine Aussage, die auf die Band angewendet werden könnte. Von der Grammy-Nominierung bis zur Zusammenarbeit mit allen von SBTRKT bis hin zu den Gorillaz, ist das Quartett weit von ihren Wurzeln in Göteborg entfernt. Für das sechste Album streben sie einen musikalischen Übergang an und bringen ihre Instrumente in den Vordergrund. Das heißt nicht, dass „New Me, Same Us“ eine völlige Abkehr von ihren jüngsten Ausflügen ist. Es behält immer noch die Einstellung der Band zum Left-Field-Pop bei und Synthesizer verstecken sich nicht im Hintergrund. Das Ergebnis wirkt weniger zurückhaltend als sein Vorgänger, neigt jedoch gelegentlich dazu, in ein etwas träges Midtempo zu fallen. 

 

Für „Hold On“ gilt diese Devise noch nicht – hier halten Little Dragon das Tempo hoch und präsentieren uns einen optimistischen und hoffnungsvollen Song, den die Band als „Slick House Track“ bezeichnet – aber anderen Tracks fehlt im weiteren Verlauf dieser Punch. Der schwüle Gesang und die emotional prägnanten Texte der Sängerin Yukimi Nagano sind das Herz und die Seele des Albums. In „Another Lover“ singt Nagano: “I can’t understand what I’m doing, don’t understand where we going, please understand where I’m coming from, understand that’s all in me, but not plain to see.” Der dezente Bass und das melodische Summen des Songs gehen schließlich in einen komplizierten Rhythmus mit Disco-klingenden programmierten Drums und dröhnenden subharmonischen Bässen über.

Das Album scheint völlig frei von Wut und Aggression zu sein. Sogar Traurigkeit wirkt eher eindringlich und schön als grimmig, was heutzutage eine nette Abwechslung ist. Sie schleifen gekonnt die Ränder von Pop, R&B, HipHop und Soul ab, ohne die ihnen vorgelegten Regeln zu beachten. Als Menschen scheinen wir immer auf das Nächste zu schauen, wie wir uns verbessern können, wie wir unsere Grenzen überschreiten können. Manchmal ist es besser, sich auf das zu konzentrieren, was wir bereits haben, was wir tun können, was sonst niemand kann. Little Dragon  machen es in diesen Tagen gekonnt vor.

 

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Abstrakte, bunte Formen auf dunklem Hintergrund, die ein komplexes Muster bilden.

Little Dragon – New Me, Same Us

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„New Me, Same Us“ bewegt sich mit der Eleganz eines schwebenden Körpers, der sich von Schwere befreit hat. Yukimi Naganos Stimme klingt sanft, verführerisch und zugleich voller innerer Energie, die sich in Songs wie „Hold On“ in federnde Rhythmen überträgt. Auch wenn manche Passagen in trägeres Midtempo fallen, bleibt die Grundstimmung von Leichtigkeit durchzogen – eine Musik, die Türen öffnet, ohne sie laut aufzuschlagen. Synthesizer, Bass und Drums formen keine Wände, sondern Bögen, unter denen sich Bewegungen frei entfalten. In dieser Mischung liegt ein Gefühl von Freiheit, ein Tanz, der nicht drängt, sondern fließt.
leichtfüßig