KATHRYN WILLIAMS Dog Leap Stairs

MAY ● 1999

Zwischen flüchtiger Nähe und lo-fi-Intimität entfaltet KATHRYN WILLIAMS auf DOG LEAP STAIRS eine fragile Klangwelt zwischen Folk, Kunst und Selbstbehauptung, die aus dem Nichts heraus eine ganze Ära der introspektiven Songwriterinnen neu definiert.

Kathryn Williams’ Debüt „Dog Leap Stairs“ entstand aus denkbar einfachen Mitteln und wirkt doch wie ein kleines Statement gegen die Eitelkeit der späten Neunziger. Aufgenommen für kaum mehr als achtzig Pfund, erscheint das Album auf ihrem eigenen Label Caw Records – eine Entscheidung, die ebenso pragmatisch wie programmatisch war. Williams arbeitete damals in Geschäften und als Reinigungskraft, bevor sie ihre Songs auf Kassette bannte, begleitet von Freunden, Cello, Gitarre, Bass und kaum mehr als einer Handvoll Aufnahmen. Diese Einschränkung wurde zur Ästhetik. Die Reduktion zwingt zur Nähe: Die Stimme steht kaum verhüllt im Raum, oft atemnah, manchmal brüchig, nie kalkuliert.

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Das Cover, das Williams selbst malte, zeigt eine helle Tierfigur, eine dunkle Silhouette und dazwischen einen winzigen Hund: ein rätselhafter Dialog aus Licht, Schatten und Verwundbarkeit. Dieses Spannungsfeld zieht sich durch die Platte. In „Handy“ zittert die Gitarre, als suche sie Halt in der Stille. „Fade“, von PJ Harvey-Kollaborateur Head produziert, öffnet sich als einziger Song mit Jazzschlagzeug und Piano, ohne den intimen Ton zu verlieren. „Dog Without Wings“ lässt ein Glockenspiel aufscheinen, das an Kinderzimmer und Verlust zugleich erinnert. Die Lieder bewegen sich zwischen Folk, Kammermusik und Skizze, nie aufdringlich, doch voller unterschwelliger Bewegung.

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Williams’ Stimme trägt keine Pose, sie tastet. Wenn sie in „What Am I Doing Here?“ fast tonlos fragt, wirkt das nicht wie Unsicherheit, sondern wie die konsequente Weigerung, sich anzupassen. Nicht jeder Song überzeugt: „Night Came“ bleibt flach, „Lydia“ verliert sich in Wiederholungen. Doch im Ganzen entsteht eine ungewöhnliche Kohärenz. „Dog Leap Stairs“ klingt wie ein Tagebuch ohne Eitelkeit, handgemacht, unprätentiös, widerspenstig gegen jede Form von Studioperfektion. Es ist kein Meisterwerk, aber ein ehrlicher Anfang – roh, zärtlich, in seiner Begrenzung glaubwürdig.

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Gemaltes Albumcover mit abstrakten Tierfiguren: eine weiße Gestalt und ein schwarzer Schatten stehen sich vor rotem Hintergrund gegenüber, dazwischen ein kleiner Hund auf blaugrünem Boden.

Kathryn Williams – Dog Leap Stairs

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illustration
1999
Dog Leap Stairs
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