Karpatenhund – Der Name Dieser Band Ist Karpatenhund

Indie Rock, VÖ: August 2009

Die Anfänge von Karpatenhund nahmen Ihren Lauf im Jahr 2003 mit der Begegnung von Claire und Bojern. Dazu kamen wenig später Stefanie, Niklas und Mauri, die ersten Konzerte 2005 und im Sommer 2006 folgte letztendlich das Plattenlabel Virgin. Das erste Album, sowie eine EP, folgten und weit über 100 Konzerte kamen oben drauf. Es ist an dieser Stelle schon fast untypisch für eine deutsche Band mit Hintergrundgeschichten wie dieser geworden, erfolgreiche Musik zu komponieren. Aber für Karpatenhund sollten die Zeichen der Zeit vor der Türe stehen und mit der Single ‚ Zusammen Verschwinden ‚ ergänzten Sie Ihren erfolgreichen Lauf mit einer sympathischen Sängerin und unbeschwerten Melodien. Hinzu kam der Titelsong ‚ Gegen den Rest ‚ für die ARD Serie „Türkisch Für Anfänger“ und ein hoher Einstieg in die deutschen Albumcharts für Ihr Debütwerk ‚ 3 ‚.

Eigentlich hätten Karpatenhund für die Songs Ihrer neuen Platte ‚ Der Name Dieser Band Ist Karpatenhund ‚ nicht wesentlich viel umstellen müssen, um weiterhin Ihren Fankreis zu erweitern. Doch genau diese gerade Linie verlässt das Quartett zugunsten sperriger Melodien und kreieren somit ein eigenes Profil, das dadurch auf den ersten Blick an Tiefe gewinnen kann. Auch soll hier ein kleiner Neuanfang gestartet werden, der mit dem strikt numerischen Tonträger-Betitelungssystem beginnt, über den erhöhten Einsatz von Blasinstrumenten weiterführt und mit dem Albumtitel schlussendlich noch einmal klarstellen will, wie Karpatenhund richtig geschrieben wird: Nämlich nur mit einem „r“. Musikalisch geht das Quartett in Richtung New Wave mit Anleihen zu The Cure in Ihrem Stück ‚ Wald ‚ und halten sich auch textlich an die anfänglichen Eindrücke: „Ich bin so leer wie die Straßen einer Kleinstadt nachts um halb drei“.

Nachdenklich, mit Hang zur Melancholie und positiven Schwingungen begleiten uns die Melodien in ‚ Hier Wächst Nie Wieder Was ‚. Insgesamt bekommen die Stücke größeren Zuwachs einprägsamer Synthies, die einen schnell in den Sog mitreißender Momente spülen und in romantischer Manier an die Frühzeiten von Blumfeld erinnern. Hervorragend fallen auch in jeder Beziehung die lyrischen Zeilen ins Gewicht. Zeilen die einen tief berühren, unter die Haut fahren und eine unheimliche Grundstimmung erschaffen. „Das sind alles Lügner/ Es sind Idioten und sie meinen es ernst“. Es fehlen zwar die einprägsamen Refrains wie in ‚ Zusammen Verschwinden ‚, jedoch zu Gunsten einer geschlossenen Einheit, die in textlichen Sitzungen Schwierigkeiten, Auflösungen, Entfremdungen und Orientierungslosigkeit von unseren Seelen entreißen kann. Und schon alleine aus diesem Grund macht es diese Platte so lohnenswert, von uns gehört zu werden.

8.4