Jeanette – Undress To The Beat

Pop, VÖ: März 2009
Die schauspielernde Sängerin JEANETTE zeigt auf UNDRESS TO THE BEAT Ecken und Kanten – irgendwo fehlte aber ein roter Faden.

So nun also die entscheidende Frage gleich zu Anfang: Was zeichnet Jeanette Biedermann wirklich aus? Ihre Musik? Ihre Serien? Ihr Aussehen? Ja der letzte Punkt trifft es schon ziemlich nahe, aber ohne unsere Jeanette nun auf Ihr Äußeres zu reduzieren, es sind leider nur Ihre Liveauftritte. Genauer gesagt sind es die erotischen Bühnenoutfits, die mit möglichst wenig Stoff und viel nackter Haut das Publikum anheizen und vorzugsweise als Mann, immer gern gesehen sind. Aber ansonsten gibt es nicht viel Positives von der Berlinerin zu berichten. Denn auch das siebte Album verläuft sich im Sand, dort wo jedes Sandkorn dem anderen gleicht, und nach einem kurzen Augenaufschlag auch schon wieder aus unserem Blickfeld entschwunden ist.

Ja die neue Platte „Undress To The Beat“ übt sich in Beliebig.- und Belanglosigkeiten – das dafür umso konsequenter. Um diese Tatsachen ein wenig zu überschminken, hat sich die Plattenfirma deshalb kurzerhand gedacht, „ach lass es uns diesmal ein wenig elektronischer angehen“. Gesagt getan. Jeanette singt nun auf tanzbaren Electro-Beats Ihre Stücke brav der Reihe nach ein und darf sich sogar in dieser Beziehung glücklich schätzen, denn die Produzenten dahinter haben ganze Arbeit geleistet. Unter anderem waren dort Johan Bobäck und Jörg Weisselberg tätig, der auch für Silbermond das ein oder andere Stück produziert hat. Zumindest entspricht dieser Power-Dancepop schon eher dem, was der geneigte Hörer von Jeanette erwartet und auch hören will.

Die Songs wurden Ihr praktisch auf den Leib geschnitten und verbreiten manchmal richtig gute Laune. Voraussetzung ist natürlich, sich nicht über irgendwelche künstlerischen Qualitäten den Kopf zu zerbrechen. Ja dann können Up-Tempo Nummern wie der gleichnamige Titeltrack, oder „Material Boy (Don’t Look Back)“ mit einer computerhaft-künstlichen Verführung die Herzen für sich gewinnen. Aber bis man lieber mit den Songs flirtet, als mit Jeanette, müssten schon einige alkoholische Getränke Ihren Weg die Kehle hinunter finden. Insgesamt wirkt trotz blitz-sauberer Produktion alles zu flach und glatt, keine Ecken und Kanten, experimentelle Ausflüchte werden zumeist nur vorgetäuscht und für die computergesteuerten Instrumente in den Songs, bleibt wohl als letztes die Frage offen: Steht bei den Liveauftritten Jeanette nun ganz alleine auf der Bühne? Die Antwort werden wir mit Sicherheit schon bald in naher Zukunft zu sehen bekommen.

4.2