In Zusammenarbeit mit Noveller und Leron Thomas ist das neue Soloalbum von Iggy Pop aufgenommen worden und ist damit der direkte Nachfolger zu „Post Pop Depression“ aus dem Jahr 2016 (von und mit Josh Homme), dass zugleich das meistverkaufte Album seiner Karriere war. “I felt like I wanted to put on shades, turn my back, and walk away”, so der ehemalige Frontmann der Stooges über seinen dadurch entstandenen anstrengenden Tourplan. “I wanted to be free… So this album just kind of happened to me, and I let it happen.” Die düsteren Umgebungsgeräusche, die den gleichnamigen Titeltrack erzeugen, lassen sofort einen Vergleich mit zwei anderen Meisterwerken der Spätkarriere zu: David Bowie’s „Blackstar“ und Gil Scott-Herons „I’m New Here“.
Iggy’s träge und schroffe Ansprache auf dem zurückhaltenden Klavierstück „We Are The People“ ähnelt in besonderem Maße der Prosa dieser Künstler. Für „Free“ arbeitete er mit der Jazzkomponistin Leron Thomas und Novellers Sarah Lipstate zusammen. Entstanden ist eine atmosphärische und pulsierende Klanglandschaft, die seine Stimme sanft schweben lässt. Der Effekt ist hypnotisch. „Loves Missing“ erregt unsere Aufmerksamkeit mit einem schwankenden Groove, sparsamer Poetik und einem Iggy Pop, der seine Baritonstimme wie der spätere David Bowie kraftvoll einsetzt.
Beim dahinjagenden „Sonali“ macht Pop das, was er am besten kann, indem er sich auf witzige Weise in zeitgenössische Begriffe zurückzieht, um ein großes Lied zu erden und uns mit seiner Stimme dazu verleitet, sein Freund zu sein. Iggy hat drei der Tracks auf „Free“ mitgeschrieben, aber die meisten Songs wurden von Leron Thomas und Noveller geschrieben. “This is an album in which other artists speak for me, but I lend my voice”, sagt er über die Platte, und darin liegt die Magie – es gibt eine reiche Musikalität auf „Free“, die Iggy zu einem poetischen und lyrischen Geschichtenerzähler werden lässt.
Leider steht dazu im krassen Gegensatz der Sex- und Porno-Gesang „Dirty Sanchez“. Es vielleicht das Dümmste, was Iggy seit 2001 gesungen hat. Das Album endet dann mit drei Gedichten und macht „Free“ zu einem einzigartig düsteren und nachdenklichen Iggy-Pop-Album, von dem wir nicht gewusst haben, dass wir es brauchen.
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