FLETCHER
THE S(EX) TAPES

KLANGPROFIL: aufgewühlt LABEL: Capitol Records KLANGSTART: September 2020


Zwischen Voyeurismus, Verlust und Verlangen: Warum FLETCHER’s The S(EX) TAPES der mutigste Break-up-Soundtrack unserer Zeit ist – ein Soundtrack zum Tanzen, Leiden und Wiederanfangen.

Sie hat’s getan. Wieder mal. Und dieses Mal hat sie es gefilmt – oder besser: filmen lassen. Von ihrer Ex. FLETCHER’s EP „THE S(EX) TAPES“ ist kein gewöhnliches Break-up-Projekt. Es ist ein mit der Kamera eingefangenes Tagebuch, ein musikalisches Looping durch Herzschmerz, Wut, Lust und den unaufhörlichen Drang, sich selbst neu zu fühlen. Die sieben Songs sind mehr als ein Soundtrack – sie sind die sieben Stadien einer Trennung, in High Definition. Inklusive Rückfall. Und Loop.

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Das Cover? Ein schwarz-weißes Mosaik aus Körpern, Blicken, Erinnerungsfetzen. Es zeigt FLETCHER nicht als Ganzes – wie auch das Gefühl nach einem Beziehungsende. Mal ist sie halb zu sehen, mal durch Filter verzerrt, mal im Nahkampf mit sich selbst. Alles wirkt voyeuristisch, verletzlich, ein bisschen heiß und irgendwie verloren. So wie „Sex (With My Ex)“ klingt. So wie Liebe manchmal endet – oder nie ganz.

Jeder Track ein Kapitel: „Silence“ ist die erste Ausfahrt aus dem Wir. „All I need is time and space and silence“, flüstert sie, als würde sie sich selbst erst daran erinnern müssen. In „Bitter“ wird’s dann zynisch: „I know you think about me when you kiss her… I left a taste in your mouth – can she taste me now?“ Boom. Direkt ins Bauchgefühl. Und dann: „The One“. Tanzbar. Ironisch. Emotional entkoppelt. Casual Sex als Notfallplan gegen Liebeskummer – und es klappt natürlich nicht. 

Spätestens bei „Feel“ bricht sie sich selbst das Herz. „So I’ll drink this wine like it’s medicine for the mind“ – ja, girl, wer nicht? Dass FLETCHER diesen emotionalen Exzess mit ihrer Ex Shannon Beveridge auf Video gebannt hat, ist fast schon Kunstperformance. Die DIY-Videos fühlen sich an wie Polaroids aus dem emotionalen Ausnahmezustand – intim, roh, ungefiltert. Und dass sie den letzten Track „Sex (With My Ex)“ nennt, bringt die ganze Tragikomödie auf den Punkt: Der Loop beginnt von vorn. Wieder. Und wieder.

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Schwarz-weißes Albumcover von FLETCHERs The S(EX) TAPES, Collage aus zerschnittenen Porträts und Körperdetails


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FLETCHERs The S(EX) TAPES ist ein emotionaler Schleudergang – von Intimität zu Wut, von körperlicher Nähe zu distanzierter Coolness, von Rückzug zu Ekstase. Die Tracks wirken wie Tagebucheinträge im Ausnahmezustand, mal zärtlich, mal bitterböse, immer ehrlich. Diese EP fühlt sich nicht an wie ein lineares Narrativ, sondern wie ein Strudel – man weiß nie, ob man gerade loslässt oder sich tiefer verstrickt. Genau das macht die Stimmung so aufgewühlt: Der Soundtrack zu „Ich liebe sie – aber ich muss gehen – oder zurück?“
aufgewühlt