Empire Of The Sun – Walking On A Dream

PopSynth Pop, VÖ: August 2008
EMPIRE OF THE SUN scheinen nicht in der Lage zu sein, von ihrer unerbittlichen Suche nach epischer Bedeutung abzuweichen, aber während einige Songs ungefähr so ​​erhaben und unmittelbar sind wie alles, was sie je aufgenommen haben, stürzt und verbrennt genauso viel.

Ihr Ruf ist schon lange bei uns in Europa angekommen, die Single „Walking On A Dream“ gibt es bereits seit letztem Jahr und mindestens ebenso lang gelten sie als das nächste große Ding nach MGMT aus New York. Wer für dieses Gerücht verantwortlich ist, hat natürlich kräftig übertrieben. Aber auch wieder nicht ganz unrecht. Der Stil, die Inszenierung und die musikalische Ähnlichkeit passen zu dem überkandidelten Duo. Australien ist Ihr Heimatland und spätestens seit der einschlagenden Single kennt fast jeder die schillernden Persönlichkeiten Luke Steele und Nick Littlemore auch in der restlichen Welt. „Schon die erste Begegnung war ein Funkenschlag“, die lichtschnell geschlossene Freundschaft bezeichnete Luke als „elektrischen Feuerball“ und fand Ihre kreativen Ergüsse in „Walking On A Dream“. Das die beiden Ihren Überhit gleich zu Anfang verpulvert haben spricht erstmal für die Australier, hätte man Ihnen doch durchaus ebenso gutes Folge-Material zugetraut. Aber leider ist das nicht der Fall geworden, es könnte zwar nicht eingängiger und kommerzieller produziert worden sein und auch bedienen sie sich tatkräftig an den späten 70ern, doch im Gesamtergebnis nur mit mittelmäßigen Erfolg.

Dafür kann Ihnen auf dem Gebiet der schwülstigen Musik keiner mehr was vormachen. Fast schon grandios schaffen die beiden Australier den schmalen Grad zwischen Indie-Mainstream und Kitsch ohne Unsicherheiten zu meisten und Ihr Werk so homogen und eigenständig zu präsentieren, wie schon lange niemand mehr vor Ihnen. Das Problem liegt hier wo anders begraben. Es sind die fehlenden Melodien, die oft wiederholenden Arrangements und die oft zu flach klingenden Synthieteppiche, die vieles zu ähnlich klingen lassen. Da tut es gut, wenn Songs wie „We Are The People“ für einen perfekten Sonnenuntergang in der warmen Sommerzeit sorgen und uns den kühlen und unbequemen Winter einmal vergessen lassen. Hier zeigen Empire Of The Sun Ihre ganz besonderen Qualitäten und das ist keinesfalls per Zufall so entstanden. Beide haben bereits längere Projekte am Laufen, Luke Steele mit „The Sleepy Jackson“ und Nick Littlemore zusammen mit Ladyhawke das Erfolgsprojekt „PNAU“, dass nur hierzulande bisher gänzlich übersehen wurde.

Auch wenn sie die Erwartungen nun mit dem Release nicht mehr ganz erfüllen können und viele Songs bereits nach ein paar Mal hören zu einer enormen Sättigung führen, bleibt ein weitesgehend lückenloses Album zurück. Über die Schwächen im Schlussteil sehen wir mal drüber hinweg, dafür sind die beiden Australier einfach zu sympathisch. Nun bleibt es erstmal abzuwarten ob Empire Of The Sun mit Ihrem Projekt auch hierzulande groß rauskommen werden. Die Promotion in Deutschland ist zumindest in den letzten Tagen mehr als beachtlich und dürften diese Sorgen schon bald in Luft auflösen.

7.9