EMIKA Klavírní Temná

FEB ● 2020

Wenn Dunkelheit und Hoffnung eine Melodie finden: Warum EMIKA’s KLAVÍRNÍ TEMNÁ zu den eindrücklichsten Piano-Alben der Gegenwart zählt.

EMIKA – geboren als Ema Jolly in Großbritannien, später Wahl-Berlinerin – war nie eine Künstlerin, die sich mit Eindeutigkeiten zufriedengibt. In der elektronischen Musikszene galt sie früh als Grenzgängerin, ihre Produktionen oszillierten zwischen Clubtauglichkeit und Klangforschung. Doch mit dem Piano-Soloalbum „Klavírní Temná“, erschienen am 14. Februar 2020 auf dem hauseigenen Label Emika Records, wendet sich die Künstlerin ganz der stillen Kraft zu. Was bleibt, ist ein dunkler, glühender Kern – reduziert auf das Wesentliche, aber niemals schlicht.

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Die 14 Stücke – betitelt mit „Dilo 21“ bis „Dilo 34“ – sind keine klassischen Kompositionen, sondern improvisierte Momentaufnahmen: minimalistisch, empfindsam, introspektiv. „Dilo“ bedeutet im Tschechischen „Moment“ – ein bewusst gewählter Begriff, denn jeder Track wirkt wie ein innerer Monolog, spontan, verletzlich, flüchtig. Und doch bleibt ihre Handschrift klar: Mit subtilen Verfremdungen, Tape-Effekten und Hallräumen lässt EMIKA selbst den Nachklang sprechen – etwa wenn in „Dilo 29“ die leicht schiefen Töne zu Tränen rühren oder „Dilo 31“ sich in Zeitlupe auflöst wie ein verblassender Traum.

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Das Album entstand während ihrer Schwangerschaft. Die Sorge, als Mutter ihre künstlerische Identität zu verlieren, schwingt in jeder Note mit. Und so wird „Klavírní Temná“ zur berührenden Selbstbehauptung – ein Manifest gegen das Verschwinden. In einem Interview sagte sie: „I recorded in a state of ultra hyped up creativity combined with a massive fear about losing my identity.“ Diese Zerrissenheit durchdringt selbst das Cover: eine verschwommene, sich bewegende Silhouette im weißen Kleid – zwischen Licht und Schatten gefangen, fast schon geisterhaft entrückt.

Was zunächst wie Rückzug wirkt, ist in Wahrheit ein kraftvolles Statement. Das Albumcover bringt diese Ambivalenz auf den Punkt: EMIKA als Schemen, sich auflösend und gleichzeitig formend – ein Sinnbild für das Album selbst. Wer sich auf diese neoklassische Klangreise einlässt, begegnet nicht nur einer neuen Seite von EMIKA, sondern sich selbst.

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Albumcover von Emika – Klavírní Temná mit verschwommener Figur im weißen Kleid auf schwarzem Hintergrund.


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