EERA I’ll stop when I’m done

SEP ● 2025

EERA verschmilzt Marilyn-Monroe-Zitate, filmische Frauenbilder und glitzernde Psych-Pop-Texturen zu einem Album voller Widersprüche, Sehnsucht und glühender Selbstbehauptung – I’LL STOP WHEN I’M DONE klingt nach Rebellion, Fragilität und der Suche nach Liebe inmitten eines elektronisch aufgeladenen Traumszenarios.

Berlin ist längst das kreative Zentrum von EERA, geboren in Norwegen, groß geworden zwischen Londoner Gitarrenszenen und elektronischen Experimenten. Ihr drittes Album „I’ll stop when I’m done“ bringt all diese Stationen zusammen und fügt ein neues Element hinzu: die intensive Auseinandersetzung mit Hollywood-Ikonen der 50er und 60er. Marilyn Monroe liefert mit dem Satz „I don’t stop when I’m tired, I’ll stop when I’m done“ nicht nur den Titel, sondern auch den Leitgedanken. Zwischen toxischer Produktivität, weiblicher Selbstvergewisserung und der ewigen Suche nach Intimität entfaltet sich ein Werk, das gleichermaßen recherchiert wie gefühlt wirkt.

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Gleich das eröffnende „Celebrate“ trägt diese Ambivalenz: schwebende Streicher, eine beinahe träumerische Stimme und Lyrics wie „Celebrate my mistakes, for so long I’ve been wrong“ formen eine Mischung aus zarter Offenbarung und hymnischer Selbstkritik. Danach zieht „Forget Her“ die Dynamik an, ein Song, der in folkigen Zwischentönen beginnt, dann eruptiv aufbricht, während Holzbläser eine fast märchenhafte Schicht darüberlegen. In „Talking“ klingen Unsicherheit und Verlangen durch, die Zeile „Scared to feel… I need you to keep talking“ schneidet wie ein offenes Geständnis. Doch EERA driftet nicht in reine Verletzlichkeit ab: „Honey, do you see me?“ verwebt wummernde Basslinien mit psychedelischen Synths, ein Stück, das an Desert-Rock grenzt und zugleich den Hallraum alter Kinos beschwört.

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Zentral bleibt der Titeltrack. „I’ll stop when I’m done“ balanciert zwischen euphorischem Bass und einem Refrain, der ins Mantra kippt: „I’m just trying to find someone to love“. Der Song greift die Monroe-Zitatspur auf, doch statt Ikonenverehrung klingt er nach einer Frau, die das eigene Dasein ungeschönt verhandelt. Die visuelle Ergänzung dazu liefert das Albumcover: ein fast überbelichtetes Close-up des Gesichts, Augen, die gleichermaßen herausfordern wie fragen, was Liebe und Selbstbestimmung im Jahr 2025 bedeuten. Dass EERA sich von filmischen Frauenfiguren inspirieren ließ, spürt man auch in „Photograph“: die Texte handeln von Blicken, Inszenierung und dem Machtgefälle zwischen Objekt und Betrachter. 

Wo Audrey Hepburn einst die Leinwand dominierte, reflektiert hier eine Musikerin über Rollenbilder, die bis heute nachwirken. Zum Schluss klingt „To be brave“ wie eine Miniatur, kaum zwei Minuten lang, doch getragen von folkigen Harmonien, die Wärme und Entschlossenheit ausstrahlen. Mit Chris Taylor von Grizzly Bear als Produzenten erhält das Album zudem eine klangliche Dichte, die Indie-Pop in cineastische Dimensionen hebt. So bleibt „I’ll stop when I’m done“ ein Album, das weniger Antworten gibt, als Fragen öffnet. Es oszilliert zwischen Traum und Realität, Introspektion und ekstatischer Synth-Wucht. EERA hat ein Werk geschaffen, das die weibliche Erfahrung nicht bloß bebildert, sondern zum vibrierenden Klangraum macht.

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Nahaufnahme eines Gesichts mit intensiven Augen, grobkörnige Fototextur, weißer Schriftzug „I’ll stop when I’m done“ und „EERA“.

EERA – I’ll stop when I’m done

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close-up
2025
I’ll stop when I’m done
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