Dance With Dirt – We Are Dance With Dirt

Rock, VÖ: Februar 2013
Die vier Dänen von DANCE WITH DIRT liefern hier ein vielseitiges und solides Indie Rock Album ab.

Die treibenden Gitarren-Riffs zu Beginn des eröffnenden Stückes „Flush“ gehen umstandslos in die Beine, der Körper beginnt rhythmisch im Takt zu schwingen. Der Song erzählt davon, nichts aufzugeben und an dem festzuhalten, was man gerne macht, auch wenn das manchmal dumm erscheint. Zugeben, Ihre Texte sind denkbar einfach gehalten, „We are always on the run/ we are never in the sun/ we are missing all the fun“, aber dafür bleibt insbesondere „Flush“ einer dieser Songs, von denen man sich morgens sehr effizient auf Trab bringen lassen kann. Melodischer lassen es dagegen die Dänen im zweiten Stück „Screensaver“ angehen. Mit gesteigerter Kreativität, gelungenen Tempowechseln und einer enorm ausdrucksstarken Stimme, bewegen sich Dance With Dirt zwischen krachigen Gitarren und süßlichen Gesangsmelodien hin zum nächsten Track „In The City“ und darin zeigen die vier Musiker erstmals im vollen Umfang Ihre Bestimmung, Ihre Heimat im Rock’n’Roll. Denn wie es sich für eine echte Rock’n’Roll Band gehört, wurden nicht nur alle Tracks auf dem Debüt „We Are Dance With Dirt“ live eingespielt – sondern es fehlen auch die obligatorischen Gitarren-Bombast-Attacken nicht.

Das im weiteren Verlauf nicht alles gelingen mag, ist nicht unbedingt verwunderlich. In jedem Fall stört es den Hörgenuss in keinster Weise, denn dafür bieten Dance With Dirt eine gute Handvoll perfekter Rock-Songs, die nicht selten das Umgebungslicht geradezu aufsaugen um dieses dann in den passenden Momenten als helle Lichtblitze zurück auf die Bühne zu schicken. Dazwischen erleben wir eine inspirierende Dunkelheit, die den Jungs aus Dänemark auch im fahlen Licht äußerst gut zu Gesichte steht. Wer den totalen Ausraster suchen möchte, der wird im siebten Track „The Catch“ fündig werden. In rasender Besessenheit drehen sich die Riffs bis zur Ohmacht in engen Kreisen um die eigene Achse und wenn man als Hörer dieses Tempo mitgehen möchte, der wird sich am Ende von „The Catch“ sicherlich auf dem Boden wiederfinden. Von dort schrammeln dann bereits die nächsten schwerliegenden Gitarren über den Körper, während die Zeilen, „Hey Baby it is true/ what they have told you/ make me want to loose all control“, mit hohen Absätzen in unseren Bauchnabel steigen.

Unabhängig davon: ein echter Hörgenuss. Anhänger der obligatorischen Ballade werden auf dem Debüt ebenfalls nicht enttäuscht, „Amputation“ bedient dieses Klischee, bevor dann mit „Blue Queen“ das wohlverdiente Ende bevorsteht. Entstanden ist das Debüt von Dance With Dirt auf einer Farm im Norden des Landes und wer weiß, vielleicht steht der dänischen Rockformation noch eine große Zukunft bevor. Zumindest wären alle nötigen Voraussetzungen mit dem Debüt erfüllt.

7.6