Ciam – Anonymous

Alternative RockExperimental, VÖ: Juli 2009

Die Band Ciam (ausgesprochen See-am) dürfte wohl kaum jemanden ein Begriff sein. Nicht einmal die englische Ausgabe der Wikipedia kann damit etwas anfangen. Doch sei den Menschen, die flott mit Vorurteilen bei der Hand sind, gesagt: Ciam sind einen Durchlauf wert. Denn das Quartett aus England ist eine unglaublich interessante Band, eine Mischung aus Alternative Rock, Emotronic und Experimental. Wobei die deutliche und unverkennbare Auslegung im letzten Punkt zu finden ist. ‚ Anonymus ‚ wurde bereits 2007 auf der Insel veröffentlicht, von einer Gruppe deren Wurzeln in London, Tel Aviv und später in Skandinavien zu finden ist. Wenn das mal in den Anfangszeiten nicht zu einem logistischem Alptraum geführt haben muss. Doch Ihre Platte beweist das eindeutige Gegenteil. In etwa 12 Monaten wurden die Stücke eingespielt und es würde nicht verwunderlich klingen, hätten Ciam sich für jeden Song exakt einen Monat Zeit gelassen. Der Track mit der schönsten Einführung ist der Opener ‚ Here I Am ‚ mit seinem sehr sehr langsamen Einstieg und der Verbindungsbrücke zu ‚ Echoes ‚ samt Texten, die fast schon wieder ein bisschen unheimlich erscheinen.

Die Harmonie der Geigen glänzt mit feinen Schichten, die Anordnungen präzise verstrickt und synthetische Sounds mit wuchtigen Trommeln in der Mitte verführen den Hörer im dritten Stück ‚ Life Goes On ‚. Zum Höhepunkt gelangen wir in ‚ The Call ‚ das frei von jeglichen Zweifeln und Schatten mit mächtigen Gitarren-Riffs an Wänden vorbeiführen, die gespickt mit politischen Botschaften in lyrischer Schönheit auf uns herab blicken. Besonders gelungen fahren wir auf einer gefühlvollen, melodischen und klaren Strecke gegen Ende des Albums mit Namen ‚ Looking For Love ‚. Einfach strukturiert birgt das Stück alle Zutaten für einen Hit in sich. Insgesamt bietet ‚ Anonymus ‚ wirklich wunderschöne Texte, fesselnde Spannungsbögen und große Vereinbarungen. Nur manchmal schleicht in einem das Gefühl nach oben, die Ähnlichkeiten zwischen den Songs würden zu sehr miteinander ähneln.

Auch ist das Debütwerk von Ciam wohl für den täglichen Musikgenuss eindeutig zu düster gehalten. Doch schließlich hätte man auch nicht gedacht, mit der Richtung Emotronic etwas anfangen zu können. Es sind wieder einmal die kleinen Details, die bisher verschlossene Offenbarungen zugänglich machen und so äußerst interessante Dinge freilegen. Dieses Mal war es Ciam mit ‚ Anonymus ‚, die nebenbei noch eine DVD hinzulegen mit umfangreichen Material zu Filmen, Artworks und Ihren Lyrics. Und auch wenn die Mitglieder im Gesamten unbekannt bleiben möchten und dementsprechend Ihren Albumtitel mit Hinweis darauf betitelt haben, gibt es nichts auszusetzen und abschließend nur die Hoffnung, dass schon bald etwas Neues von dieser aufregenden Band auf Vinyl festgehalten wird.

8.6