 
  HOPELESS ROMANTIC von AViVA wirkt wie ein Album, das festhängt – im eigenen Image, im eigenen Sound.
Mit ihrer markanten Mischung aus Emo-Pop, dunkler Bildsprache und rebellischer Attitüde hat sich AViVA in den vergangenen Jahren eine stabile Fanbase aufgebaut. Songs wie „GRRRLS“ oder „Psycho“ prägten früh ihre Handschrift: laut, verletzlich, wütend – irgendwo zwischen Selbstermächtigung und Selbstzerstörung. Auch die Vorgängeralben „Hate 2 Luv U“ oder „Broken Hearts“ setzten auf diese emotionale Gratwanderung, getragen von eingängigen Hooks und einer klaren visuellen Ästhetik. „Hopeless Romantic“ sollte diesen Weg weiterführen – und doch bleibt vieles auf der Strecke. Das Cover gibt sich dramatisch: AViVA steht im Zentrum eines dunklen Raumes, von roten Seilen umgeben, im Lichtkegel, um sie herum fliegen Karten – visuell irgendwo zwischen mystischem Theater und psychologischem Spiegelkabinett.
Diese Inszenierung verspricht ein Konzeptalbum voller Kontraste, innerer Konflikte und ästhetischer Symbolik. Doch musikalisch gelingt es dem Album kaum, diese Bildsprache in Tiefe oder Entwicklung zu übersetzen. Tracks wie „Own Worst Enemy“ oder „BAD GIRL“ wiederholen oft nur altbekannte Motive: das Gefühl, im eigenen Kopf gefangen zu sein, toxische Dynamiken, Selbstsabotage. Diese Themen sind ohne Frage relevant – aber in ihrer Ausführung bleibt vieles zu vorhersehbar. Soundlich setzt AViVA auf gewohnte Strukturen: gepitchte Vocals, überladene Refrains, Emo-Trap-Beats und melancholisch-getönte Synthflächen. Neu ist daran wenig.
Gerade in der zweiten Hälfte des Albums bricht die Spannung regelrecht ein. Die Songs ziehen sich, wirken blutleer und überproduziert. „Hopeless Romantic“ klingt in diesen Momente eher wie ein Abziehbild früherer Werke – ohne Reifung, ohne Bruch, ohne neue Perspektiven. Wo frühere Veröffentlichungen wenigstens inhaltlich oder melodisch pointiert wirkten, verlieren sich die meisten Songs dieses Albums in redundanten Phrasen und vorhersehbarem Pathos. Lediglich der letzte Track, „BRICK WALL“, bringt noch einmal die rohe Energie zurück, die man mit AViVA eigentlich verbindet. Doch zu diesem Zeitpunkt ist bereits spürbar, dass der Großteil des Albums keine nachhaltige Wirkung hinterlässt.
„Hopeless Romantic“ wirkt wie ein Album, das festhängt – im eigenen Image, im eigenen Sound. Die ästhetische Verpackung bleibt beeindruckend, doch was darin steckt, enttäuscht. Für Fans, die AViVA’s bisherigen Weg begleitet haben, bietet die Platte kaum neue Impulse. Für alle, die neu einsteigen, ist dies kaum der richtige Moment. Ein Album wie eine dunkle Kammer mit großem Spiegel: eindrucksvoll auf den ersten Blick, aber ohne Tiefe, wenn man zu lange hinschaut.
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