No Age – Goons Be Gone

Indie RockRock, VÖ: Juni 2020

Wenn der Gitarrist Randy Randall und der Schlagzeuger / Sänger Dean Spunt die perfekte Mischung aus verschwommener Ambient-Abstraktion und spartanischem Songwriting finden, ergibt sich im Allgemeinen das faszinierendste Material von No Age. Nachdem sie etwa ein Jahrzehnt damit verbracht hatten, ihren Sound auf die Spitze des ausgefransten Pop und undurchdringlichen Lärms zu bringen, kehrten sie mit dem Album „Snares Like a Haircut“ aus dem Jahr 2018 zu den Wurzeln ihres Sounds zurück, indem sie einige ihrer sorgfältig konstruierten Songs mit Wellen traumhafter atmosphärischer Samples vermengten. Die Platte fühlte sich wie eine Verfeinerung ihres einstigen euphorischen Hardcore und eine Abwahl einiger ihrer extremeren Streifzüge in die künstlerische Verrücktheit an. 

 

Das fünfte Album „Goons Be Gone“ setzt die Entwicklung fort, die bei „Snares Like a Haircut“ begann, aber diesmal ziehen Randall und Spunt klarere Grenzen zwischen ihren verschiedenen Ansätzen. Relativ sparsame Songs wie „Feeler“, „Sandalwood“ und „War Dance“ kommen verdammt energisch daher. Der Gesang ist klar und unberührt, während sich ein zurückhaltendes Schlagzeug und mehrspurige Gitarrenriffs gegenseitig anregen und das Adrenalin in den roten Bereich treiben. „Turned to String“ rollt mit monotonen Trommeln und einem minimalen Akkordwechsel dahin, bis es in schnelle und hypnotische Wiederholungen abtaucht. „Goons Be Gone“ ist eher unkompliziert, vom hellen, energiegeladenen „War Dance“ bis zu den treibenden Rhythmen von „Head Sport Full Face“. Die Aufzeichnung ist roh und schmucklos, aber es gibt nicht so viel experimentelle Dringlichkeit wie bei früheren Bemühungen. 

 

Selbst mit dem Lo-Fi-Ambient-Zwischenspiel „Toe in the Water“ fühlt sich „Goons Be Gone“ eher wie eine lustige Rock-Platte an als wie ein Manifest über verträumten Art-Punk. Dieses Album wird nicht als das Beste von No Age gelten, aber es profitiert von seiner Direktheit. Randall und Spunt tummeln an den Grenzen des Punks und eine Veröffentlichung von No Age bringt immer Vorfreude mit sich, wohin sie als nächstes gehen könnten. Dass sie an und für sich eine leidenschaftlichere und freigeistigere Seite ihrer selbst erforschen, ist hier der überraschende Schritt. Egal, ob das Album uns zurück in die frühen Anti-Establishment-Tage des Punks führt, oder einfach nur für gute Unterhaltung steht, „Goons Be Gone“ macht seinen Job gut.

7.4