ALICE PHOEBE LOU Shelter

JUL ● 2023

Zwischen Zerbrechlichkeit und Selbstbehauptung erwächst ALICE PHOEBE LOU’s SHELTER zu einem stillen Manifest über Nähe, Verlust und die fragile Balance zwischen Rückzug und Offenheit in einer lauter werdenden Welt.

Alice Phoebe Lou hat sich in den vergangenen Jahren einen Namen gemacht als Künstlerin, die den Zwischenraum zwischen Unabhängigkeit und Verletzlichkeit kennt wie kaum eine andere. Aufgewachsen in Südafrika, gereift in Berlin, ist ihre Karriere ein stilles Plädoyer gegen Anpassung. „Shelter“, ihr fünftes Album, klingt wie eine Rückkehr zu sich selbst und eine Flucht zugleich. Es ist das Werk einer Musikerin, die verstanden hat, dass Unabhängigkeit kein Schutzschild ist, sondern ein Zustand der wachen Durchlässigkeit. Produzent David Parry hat ihr dafür ein Klangbett geschaffen, das organisch atmet, aber nie nachgibt. Jeder Song trägt das Gewicht von Lou’s Stimme – kristallin, manchmal brüchig, immer konzentriert auf die nächste Atemlänge.

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Der Opener „Angel“ tastet sich mit feinem Gitarrenspiel an das Thema des Vertrauens heran, während „Shelter“ das Bedürfnis nach Rückzug formuliert, ohne in Isolation zu münden. Diese Lieder sind keine Hymnen, sondern Geständnisse, die zwischen Folk und Softrock pendeln. „Open My Door“ öffnet den Raum zu mehr Intimität, verliert jedoch zwischendurch an Spannung, weil die Melodie sich zu sehr im Wohlklang einrichtet. „Lose My Head“ gewinnt diesen Faden zurück: die kurzen, fragmentarischen Einwürfe wirken wie spontane Notate einer Unruhe, die Lou bewusst nicht glättet. „Lately“ und „Halo“ bilden das emotionale Zentrum des Albums, getragen von zarter Melancholie und lyrischer Präzision. Wenn sie singt: „I thought I was escaping my reality, but I took it along with me“, liegt darin mehr Wahrheit als in jedem großen Refrain. 

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Die zweite Albumhälfte verliert gelegentlich an Fokus – „Shine“ und „Hammer“ klingen geschmackvoll produziert, aber zu glatt, um noch zu überraschen. Erst „My Girl“ am Ende bringt die Spannung zurück, ein minimalistisches Stück Selbstermutigung, das Lou’s Stimme in ihrer reinsten Form zeigt. „Shelter“ ist ein konsequent ehrliches Album, das weniger durch Innovation als durch Haltung überzeugt. Es sucht nicht nach Publikum, es spricht zu sich selbst und findet darin seine Kraft.

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Eine Person mit blondem Haar blickt in eine schwarze, abstrakt leuchtende Fläche aus Licht und Schatten, die wie ein Strudel aus Bewegung und Leere wirkt. Das Bild erinnert an Rückzug, Dunkelheit und innere Suche.


85
abstrakt
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