DODIE Not For Lack of Trying

OCT ● 2025

Zwischen Selbstzweifel und Zärtlichkeit: Wie DODIE auf NOT FOR LACK OF TRYING das Scheitern zur Kunstform erhebt, melancholische Introspektion mit filigranem Pop verbindet und aus jeder Unruhe ein stilles Leuchten formt.

Fast zehn Jahre nach ihren ersten Songskizzen auf YouTube ist dodie erwachsen geworden – nicht im Sinne von Abgeklärtheit, sondern im Verständnis der eigenen Fragilität. „Not For Lack of Trying“ klingt wie ein gezeichnetes Tagebuch einer Künstlerin, die sich nicht mehr hinter Ironie versteckt, sondern das Chaos ihrer Zwanzigerjahre in fein verwobene Melodien legt. Die Stimme – hauchzart, immer kurz vor dem Zerbrechen – trägt Texte, die mehr fragen als behaupten. Schon der Einstieg I’M FINE!“ wirkt wie ein Spagat zwischen Selbstschutz und Offenbarung: „Big brave girl, twenty nine now, I’m fine now“ – ein Satz, der sich wie ein Mantra wiederholt, bis er in harmonischer Dissonanz zerspringt.

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Auf dem Cover liegt dodie mit geschlossenen Augen auf einem moosbewachsenen Untergrund, aus ihrer Haut wachsen kleine Pilze. Dieses Bild ist mehr als eine ästhetische Geste: Es beschreibt den Kreislauf von Zerfall und Neuanfang, der die Songs durchzieht. „Smart Girl“ seziert weibliche Vergleichsmechanismen mit chirurgischer Präzision, während „Tall Kids“ das alte Begehren nach Zugehörigkeit zu einer stillen Hymne des Andersseins macht. Die Themen sind vertraut – Selbstzweifel, Sehnsucht, Rückzug – doch dodie findet neue Klangräume dafür: akustische Gitarren, zarte Streicher, minimalistische Beats, die nie über die Emotion treten.

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Das Zentrum des Albums bildet „Darling, Angel, Baby“, eine Hommage an ihre Katze Mrs., die im ersten Moment verspielt wirkt, im zweiten jedoch zeigt, wie tief dodie’s Zärtlichkeit reicht. Ihre Fähigkeit, Alltägliches in Poesie zu verwandeln, erinnert daran, dass große Gefühle auch in den unscheinbaren Momenten wohnen. Im Finale, dem Titelstück „Not For Lack of Trying“, fällt die letzte Verteidigung: „Lend me joy I can’t see mine.“ Diese Zeile, fast geflüstert, schließt das Album wie ein offenes Ende – resigniert, aber auch versöhnlich. dodie hat mit diesem Werk keine Antworten gefunden, doch sie hat die Suche selbst in Musik verwandelt. 

Ihr Gespür für Zwischentöne und das Vertrauen in leise Wahrheiten machen „Not For Lack of Trying“ zu einem jener Alben, die man nicht konsumiert, sondern mit sich trägt – lange, nachdem der letzte Akkord verklungen ist.

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Eine Frau mit dunklem Haar liegt mit halbgeschlossenen Augen auf moosbedecktem Boden; aus ihrer Wange wachsen kleine weiße Pilze, das Licht ist weich und melancholisch.

Dodie – Not For Lack of Trying

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