CASSANDRA JENKINS
My Light, My Massage Parlor

KLANGPROFIL: ruhig LABEL: Dead Oceans KLANGSTART: August 2025

CASSANDRA JENKINS verschiebt Grenzen zwischen Intimität und Weite: MY LIGHT, MY MASSAGE PARLOR als poetisches Klangbad zwischen Piano, Field Recordings und ironiefreiem New-Age-Echo.

Cassandra Jenkins hat längst bewiesen, dass sie an den Rändern des Songwritings immer neue Räume öffnet. Nach „An Overview on Phenomenal Nature“ (2021) und dem turbulenteren „My Light, My Destroyer“ (2024) legt die New Yorker Künstlerin mit „My Light, My Massage Parlor“ nun das dritte Kapitel ihrer Companion-Tradition vor. Was sich im Titel wie ein augenzwinkernder Wellness-Soundtrack liest, entpuppt sich als ernsthaftes, fein gewebtes Werk. Gemeinsam mit ihrem langjährigen Partner Michael Coleman bewegt sie sich durch ein rein instrumentales Geflecht aus Klavierminiaturen, Ambient-Passagen und dezent eingefangenen Gesprächsfetzen, die den Alltag in ein betörend fließendes Klangbild hineinziehen. 

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Schon die Eröffnung „Still Rambling“ markiert den Tonfall: kein klarer Song im klassischen Sinn, sondern ein atmender Raum, in dem sich Zeit verlangsamt. Die Pianolinien in „Only Relaxation“ erinnern an fragile Skizzen von Ryuichi Sakamoto, während „Omakase of Time“ als Herzstück wie eine filmische Meditation wirkt. Jenkins hatte einst gesungen: „Pull me apart / Put me back together“ – nun klingt dieser Satz wie das geheime Motto des Albums, das Brüche sanft auffängt und Fragmente neu zusammensetzt. „Delphinium Bliss“, als erste Single veröffentlicht, entfaltet ein leuchtendes Schweben, während im jazznahen „Haley“ das Saxofon wie ein lockendes Flüstern hineintritt. 

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Selbst in den augenzwinkernden Titeln wie „Betelgeuse Masseuse“ bleibt die Musik frei von Ironie: Jenkins richtet den Blick auf die Schönheit flüchtiger Gesten, auf das fragile Gleichgewicht von Alltag und kosmischem Staunen. Das Coverbild – ein Straßenschild vor einem unscheinbaren Massage-Studio – unterstreicht diese poetische Verlagerung. Es evoziert urbane Tristesse, ein Ort des Durchatmens im Neonlicht, der plötzlich zum Portal für innere Reisen wird. Jenkins übersetzt diesen visuellen Impuls in Töne, die wirken wie sanfte Druckpunkte auf der Haut, wie improvisierte Massagestriche im Klangraum. In „Wormhold Music“ öffnet sich der Kosmos für einen kurzen Moment, während „Bebop Extravaganza“ das Album mit einem verspielten Augenzwinkern beschließt.

Indem sie das Gewicht des großen Albums hinter sich lässt, erfindet Jenkins das Format des „Begleitalbums“ neu. „My Light, My Massage Parlor“ ist mehr als ein Nachwort: Es ist ein unaufdringliches Worldbuilding, ein musikalischer Rückzugsort, der gleichzeitig Fragen stellt und Geborgenheit bietet. Ein Werk, das zuhört, statt sich aufzudrängen, und gerade darin seine stille Kraft entfaltet.

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Albumcover zeigt ein Straßenschild vor einem Massage-Studio mit handgeschriebener Preisangabe.

Cassandra Jenkins – My Light, My Massage Parlor

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Die Stücke fließen wie Wasser in schattigen Rinnsalen, sie ziehen keine festen Linien, sondern verästeln sich in sanfte Andeutungen. Jede Note klingt nach einem tiefen Atemzug, der sich zwischen Außenwelt und innerem Kosmos entfaltet. Geräusche von Gesprächen, das leise Knacken einer Aufnahme oder die atmende Stille zwischen den Klaviertasten wirken wie kleine Pausen, in denen Gedanken weiterspinnen dürfen. Nichts drängt, alles hält inne, so dass sich die Musik wie eine fließende Meditation in den Raum legt.
ruhig