
AUDREY HOBERT
Zwischen ironischer Selbstentblößung und glitzerndem Pop-Theater: AUDREY HOBERT’s Debüt WHO’S THE CLOWN? erzählt von Sehnsucht, Selbstzweifeln und absurden Alltagsmomenten in einer Sprache, die ebenso messerscharf wie komisch ist.
Audrey Hobert hat keine Absicht, ihre Hörerschaft sanft in ihr Universum einzuführen – sie schmeißt sie mitten hinein. „Who’s the Clown?“ ist ein Debüt, das sich wie eine Bühnenproduktion anfühlt: jede Szene präzise inszeniert, jede Pointe mit der Sorgfalt einer Drehbuchautorin gesetzt. Kein Zufall, schließlich schrieb Hobert, bevor sie eigene Songs veröffentlichte, Drehbücher für Nickelodeon und war enge kreative Partnerin von Gracie Abrams. Aus dieser Zeit stammt ihr Gespür für Timing und Charakterzeichnung, das nun in Tracks wie „Sue Me“ oder „Wet Hair“ aufblüht.
Das Cover zeigt Hobert vor einem Spiegel, draußen steht eine zweite Figur – vielleicht sie selbst, vielleicht ein Fremder, vielleicht eine Karikatur der Öffentlichkeit, die durchs Fenster starrt. Es ist ein Bild zwischen Introspektion und Auftritt, genau wie die Musik. „Sue me“ folgt nach dem eröffnenden Stück „I like to touch people“ als selbstironischer Knall – ein Song über das Wiedersehen mit dem Ex, durchzogen von entwaffnend direkter Lyrik, die so schnell schaltet, dass man manchmal einen halben Takt hinterherlacht. „Wet Hair“ ist weniger grell, dafür ein scharfer Blick auf die eigenen Unsicherheiten, serviert mit der Lässigkeit einer Begegnung an der Bar, bei der man selbst nicht weiß, ob man bleiben will.
„Thirst Trap“, die aktuelle Single, spielt mit der Selbstinszenierung im digitalen Zeitalter, dreht sich dann in ein euphorisches Saxofonfinale, das den Spiegel des Covers zum Tanzparkett umfunktioniert. Dazwischen blitzt „Chateau“ auf, ein Pop-Punk-Throwback, der Anekdoten aus Promipartys in bissige Miniaturen verwandelt. In „Phoebe“ – benannt nach der Friends-Figur – verwandelt Hobert persönliche Unsicherheiten in eine Hymne auf schräge Selbstakzeptanz, mit einer Refrainzeile, die zugleich sanft und trotzig klingt. Produziert von Ricky Gourmet, variiert das Album zwischen Synthpop-Breite, akustischer Intimität und Indie-Sleaze-Anleihen.
Nicht jeder Song trägt gleich weit, manchmal wirken Themen doppelt verpackt, doch Hobert’s Stimme – erzählerisch, humorvoll, unerschrocken – zieht den roten Faden. „Who’s the Clown?“ fragt im Kern, wer hier eigentlich die Rolle spielt und wer zusieht. Hobert liefert beides: den Blick hinter den Vorhang und die grell ausgeleuchtete Bühne.
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