
Zwischen flüchtigem Licht und festen Formen – diese Playlist führt durch die Klangräume von MADELINE KENNEY: verletzlich, vielschichtig, mutig und wunderbar weiblich erzählt.
In der Welt von Madeline Kenney ist nichts glatt, aber alles echt. Ihre Musik gleicht einem ständigen Gespräch mit sich selbst – ein Tagebuch zwischen Synthflächen, Gitarrenschatten und klanglicher Intuition. Wer einmal in diesen Kosmos eintaucht, versteht schnell: Hier geht es nicht nur um Songs, sondern um das emotionale Navigieren durch die Risse des Alltags. In dieser Playlist treffen die schönsten Spannungsbögen ihres bisherigen Schaffens aufeinander – kuratiert wie ein Soundtrack für jene Nächte, in denen man nicht weiß, ob man weinen oder weiterträumen soll.
1. Overhead (Perfect Shapes, 2018)
Der Einstieg ist wie ein erster, vorsichtiger Gedanke. Die Synths flackern wie Morgenlicht durch dünne Vorhänge. Ein Song, der sanft anklopft und mit seiner zerbrechlichen Klarheit genau den richtigen Ton für den Anfang setzt.
2. Sweet Coffee (Sucker’s Lunch, 2020)
Mit diesem Track zieht plötzlich Bewegung ein. Schrullig, trotzig und rhythmisch wie ein innerer Monolog nach einer schlaflosen Nacht. Ein Aufbruch, aber mit Zögern – ganz typisch Kenney.
3. Leaves Me Dry (A New Reality Mind, 2023)
Hier wird es kühler. Die Dissonanzen schleichen sich ein, während sich der Song immer wieder neu zusammenflickt. Eine Klangstudie über das Aushalten innerer Leere – und über deren Schönheit.
4. Cue (Kiss From The Balcony, 2025)
Wie ein Gespräch mit sich selbst in einem verrauchten Raum. Der Song zersetzt und schichtet, fragt ohne Antwort zu verlangen. Die Art, wie sich alles langsam aufbaut, wirkt beinahe hypnotisch.
5. Big One (Night Night at the First Landing, 2017)
Ein melancholischer Blick zurück. Kenney dehnt die Zeit, hält inne – als wolle sie jeden noch so kleinen Moment konservieren. “I’m stretching out the good things” – ein Satz, der bleibt.
6. Perfect Shapes (Perfect Shapes, 2018)
Der vielleicht offenste Song über Unsicherheit. Zwischen atmosphärischer Weite und zerbrechlichen Vocals entfaltet sich eine Suche nach Nähe – ohne je wirklich anzukommen. Und doch klingt es wie Hoffnung.
7. White Window Light (Sucker’s Lunch, 2020)
Jetzt öffnen sich die Fenster. Es klingt nach Mut, nach einem Sprung ins Ungewisse, wie sie singt: “Jumping in the water without plans.” Eine helle Mitte im Spannungsbogen.
8. Reality Mind (A New Reality Mind, 2023)
Hier explodiert die Produktion. Gitarren, Synths, Brüche. Und doch bleibt der Song seltsam intim – wie ein Sturm, den man nur von innen sieht. Ein Wendepunkt.
9. Slap (Kiss From The Balcony, 2025)
Der analytischste Moment. Kenney betrachtet sich selbst im Spiegel der eigenen Nähe, manchmal kühl, manchmal schonungslos offen. “I kinda like the wall around me” – ein Song wie ein Porträt mit Riss.
10. All I Need (Kiss From The Balcony, 2025)
Das Finale: ein leises Drama in Rot. Die Zeile “Kiss from the balcony” wird hier zum letzten Versprechen. Eine Liebeserklärung an die eigene Widersprüchlichkeit. Der perfekte Abspann.
Diese Playlist folgt keiner linearen Geschichte. Sie tastet, fragt, widerspricht. Und gerade dadurch entsteht ein Fluss, der Kenneys künstlerische Vielseitigkeit feiert – als Frau, als Musikerin, als Beobachterin der kleinen großen Gefühle. Ein Klangspiegel für alle, die mehr spüren als sagen wollen.