Und hier fliegt der nächste große Wurf von der Insel direkt auf unser Festland: The Futureheads. Diesmal aber nicht mit den Standartmelodien und eingängigen Riffs, nun ja vielleicht doch, aber die vier Sunderlander aus dem Osten Englands verschnüren Ihre Songs zu einem Rundrum-Sorglos-Paket mit dem Gesang als unbestrittenen Mittelpunkt. Auch nehmen Sie wenig Rücksicht auf traditionelle Vers/ Chorus/ Vers- Strukturen, vielmehr packen die Futureheads eine Unmenge an Ideen in einen Abschnitt und schaffen damit einen derart großen Überschuss, dass es kaum möglich ist, dies Anfangs alles in sich aufzunehmen. Ein weiterer Punkt, der die Futureheads von anderen Bands unterscheidet ist der fehlende Frontmann. „We have four people who sing and there isn’t really a lead singer in the band, we all take the lead on different songs, and it’s just a lot like mixing elements of other music.“
Neben dieser Tatsache zählen sich die Futureheads auch als eine A-cappella-Gruppe. Für viele einer der schlimmsten Ausprägungen des freien persönlichen Ausdrucks. Doch verschonen uns die Engländer im wesentlichen mit reinem „Gesang ohne Instrumentalbegleitung“ – wie es übersetzt heißt und lassen fast immer eine straighte Gitarren-Nummer daraus entstehen, wie ‚ Alms ‚ oder ‚ Hounds Of Love ‚ mit unverwechselbaren Melodien eindrucksvoll unter Beweis stellen. Nur ‚ Danger Of The Water ‚ bleibt dieser alten Tradition treu und kommt weitesgehend ohne Begleitmusik aus. Aber genau durch dieses Singledasein wird die Nummer so interessant, ein Futurehead hat hier immer den Mund offen, oder Sie singen alle zugleich. Oftmals singen Sie auch einfach aneinander vorbei, einer nach oben, der andere nach unten, rechts, links oder frontal an die Birne.
Die Wortfetzen verhalten sich so, wie die verrückten Menschen, meist Frauen, am Wühltisch zum Sommerschlussverkauf. Nur mit Glück entgeht der ein oder andere handfesten Auseinandersetzungen und rüstet sich aufs Neue, was auch immer noch auf einen zukommen mag. Die Futureheads haben den Dreh raus. Die Hysterie stößt bei diesen Jungs noch lange nicht an Ihre Grenzen, genauso wie das unheimliche Hitpotenzial das scheinbar unendlich Munition geladen hat, oder zumindest solange weiter ballert, bis mindestens jeder einmal zertrampelt oder getroffen wurde. Als Spätfolge wird chronische Schlaflosigkeit die Folge sein. Zu aufgekratzt steuert man die folgenden Tage orientierungslos durch die Gegend und wünscht sich nur eins: Zurück zu ‚ Le Garage ‚ und zurück zu diesem aufregenden Debüt mit unbestreitbaren Arrangements und einem evokativen Songwriting das seines Gleichen sucht.
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