WHITECHOCOLATESPACEEGG von LIZ PHAIR ist ein kleiner Triumph des Wachstums und des musikalischen Erwachsenwerdens – eine bescheidene, wenn auch nicht moderne Revolution.
Das neue Album „Whitechocolatespaceegg“ wurde über mehrere Jahre mit verschiedenen Produzenten aufgenommen (darunter Phair-Kollege Brad Wood und langjähriger R.E.M.-Mitarbeiter Scott Litt) und weist eine subtile, aber auffällige klangliche Überarbeitung auf. Phair und Co. haben die Gitarren und das Schlagzeug aufgedreht, ohne dabei hämmernd oder aufgesetzt zu wirken. Das Tuckern eines Eisenbahnwaggons in „Baby Got Going“ und die straffen Rock-Grooves von „Johnny Feelgood“ bestätigen, was „Whip-Smart“ fehlte: dürftige Dinge wie Hooks und Dynamik. „Uncle Alvarez“ verwendet das Familienporträt eines Freundes als angespannte Metapher für ein betrügerisches Leben, aber die luftige Stimmung und das sanfte Klavier des Liedes bleiben einem im Gedächtnis.
Wie immer bei Phair sind es die Texte, die die wahre Geschichte erzählen. Während „Exile in Guyville“ in Titeln wie „Divorce Song“ den Zerfall der Liebe darstellte, untersucht „Whitechocolatespaceegg“ die Dynamik ehelicher Ausdauer. Das vermutlich autobiografische „Go on Ahead“ denkt über die Belastung nach, die eine Ehe durch die Geburt eines Kindes mit sich bringt (“One night is lovely, the next is brutal/And you and I are in way over our heads with this one”). Indem sie ihrem Partner die Freiheit gewährt, „weiterzumachen“, bekräftigt Phair ihre eheliche Bindung mit der einfachsten aller Treue: „I believe we have things to do/I believe in myself, and I believe in you.“
Das bedeutet jedoch nicht, dass Phair frei von internen Konflikten ist. In dem leisen, beschwingten Lied „Perfect World“ gesteht sie, dass sie sich immer noch eine unglaubliche Auswahl an Superfrau-Eigenschaften wünscht: „I want to be cool, tall, vulnerable and luscious.“ Auch ihre Vorliebe für sexuelle Gefahren hat sie nicht verloren – „Johnny Feelgood“ und „Love Is Nothing“ zeigen, dass es ihr nichts ausmacht wild zu werden, wenn es nötig ist. Am aussagekräftigsten sind die Titel, in denen sie die Gegenwart klärt, indem sie ihre Vergangenheit durchforstet: „Shitloads of Money“ aktualisiert einen Ausschnitt aus ihren frühen Girly Sound-Kassetten mit der zusätzlichen Perspektive eines Popstars.
Dennoch gibt es eine Distanz, nicht nur in den Texten, sondern auch in der übermäßig ausgefeilten Musik, die es schwierig macht, „Whitechocolatespaceegg“ bedingungslos anzunehmen, auch wenn es vielleicht eine stärkere Platte als „Whip-Smart“ ist.
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