Liz Phair – Whip-Smart

Kategorie: Albums, Rock

KLANGSTART: September 1994

In einem Album, das an der Schwelle zum Erwachsensein tanzt, pendelt die Stimme von LIZ PHAIR passenderweise zwischen Heranwachsender und Erwachsener.

Die Erwartungen an Liz Phair’s Nachfolger von „Exile in Guyville“ waren extrem hoch. Wenn es in diesem im Allgemeinen erstklassigen Nachfolgewerk Mängel gibt, treten sie meist im Vergleich zu „Exile in Guyville“ auf, einer Platte von so unerwarteter Wirkung, dass fast alles, was Phair hätte tun können, als mangelhaft empfunden wurde. Sie erforscht Sex und Beziehungen weiterhin mit berauschender Offenheit und Feierlichkeit und nutzt ihre vielgepriesene Obszönität eher für eine Unterhaltung als für eine sensationelle Wirkung. Der Sound ist etwas ausgeprägter, wenn auch immer noch ziemlich einfach, und die Kompositionen sind im Großen und Ganzen melodisch und textlich faszinierend.

„Exile in Guyville“ legte Phair’s Exil-Haltung in der Jungenwelt des Indie-Rock offen. In einem Album, das an der Schwelle zum Erwachsensein tanzt, pendelt ihre Stimme passenderweise zwischen Heranwachsender und Erwachsener. Auch die Texte und die Musik ahmen einen zögerlichen Übergangsritus nach, denn sie sind voller Fragmente von Kinderreimen, Kindheitsspielen und Lügenmärchen, die letztendlich weniger eigensinnig als wehmütig wirken. Als Texterin gefeiert, ist Phair’s am meisten unterschätzte Stärke ihr Umgang mit einer Melodie, ihr Gespür für die hinterhältige Hookline, die uns in ihren Bann zieht. 

Das wird nie deutlicher als im Titeltrack „Whip-Smart“, der zirpende Grillen, einen Drum-Loop und einen „Double Dutch“-Kinderreim-Refrain von Malcolm McLaren zu einer Pop-Erleuchtung verschmilzt. Ebenfalls erstklassig: der stimmungsvolle Eröffnungstrack „Chopsticks“; die wunderschöne Ballade „Nashville“; das steinige „Cinco de Mayo“; und das auf seinem Grab tanzende Finale „May Queen“. Es steht außer Frage, dass Phair eine bedeutende Songwriterin und Künstlerin ist, aber dieses Album ist eher eine Bestätigung ihrer Talente als ein bahnbrechendes Statement.

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