Was Debüts angeht, gibt es kaum überzeugendere als dieses. Nach ihrem Tour-Support-Slot mit den unglaublich talentierten Guillemots ist es gut möglich, dass sich sowohl junge als auch ältere Künstlerinnen nach neuen Bandmitgliedern umsehen müssen, wenn diese Platte JOAN WASSER den Soloerfolg beschert, den sie verdient.
Obwohl Joan Wasser fast eine Doppelgängerin von Joan Jett ist, ist sie eine der am wenigsten rockigen Personen, die 2006 ein Album aufgenommen haben. Als klassische Violinistin und ehemalige Gefährtin von Jeff Buckley kam sie relativ spät zum Singen, und ihr Debüt ist eine fragile Angelegenheit, die ebenso aus Nebel und Äther wie aus Noten und Versen besteht. Die Musik und die Texte von „Real Life“ sind voller schauriger Schönheit und Ehrlichkeit, angefangen damit, wie die brodelnden Streicher im Titeltrack langsam die beschwingte Klaviermelodie überholen, bis hin zu der Art, wie Wasser in „Anyone“ ihr Herz ausschüttet: „Try me please/I’m a better dancer than it seems.“ Selbst im vermeintlich bekenntnishaften Reich der Singer/Songwriter hört man selten diese Art echter, nuancierter Emotion; noch seltener ist es, sie von Musik umgeben zu sehen, die schön strukturiert und elegant gespielt ist.
In Joan as Police Woman’s Debüt gibt es keine gekünstelte Nervosität – tatsächlich ist die Wärme und Zugänglichkeit von „Real Life“ vielleicht das (angenehmste) Überraschendste daran. Der Großteil des Albums ist hinreißend ruhig und zieht uns in kraftvolle und doch sanfte Songs wie „The Ride“ und „Feed the Light“ hinein, das mit zartem Klavier und Streichern, die sich wie Sonnenstrahlen anfühlen, ein- und ausströmt. Die Band dreht die Lautstärke für ein paar sanft kraftvolle Momente auf, wie das schwelende „I Defy“, ein Duett zwischen Wasser und Antony Hegarty, das zu gleichen Teilen Drama und Intimität bietet, und das brillante, von Gitarre und Sehnsucht getragene „Christobel“. Andernorts, auf dem blechernen „Anyone“, schleicht die Platte mit der geilen Memphis-Müdigkeit von Dusty Springfield oder Willie Mitchell umher.
Am Ende ist „Real Life“ ein fast unheimlich makelloses Album, aber so intensiv es auch ist, es ist auch unglaublich tröstlich. Dieses Album ist unumgänglich.
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