Trotz seltener Fehltritte gelingt es SPELLING & THE MYSTERY SCHOOL insgesamt, die faszinierendsten Aspekte von CHRYSTIA CABRALs Musik hervorzuheben: ihre gewundene, wechselhafte Stimme und ihre unvorhersehbaren melodischen Linksdrehungen.
Es fühlt sich an, als wäre es erst gestern gewesen, als Chrystia Cabral, besser bekannt als SPELLLING, ihr Debütalbum „Pantheon of Me“ herausbrachte und begeisterte Zuhörerinnen mit einer eindringlichen Sammlung von Neo-Soul-Songs überzeugte, die einen Raum wie ein berauschendes Parfüm erfüllen. Seitdem hat sie zwei weitere abendfüllende Alben herausgebracht, von denen jedes größer und mutiger geworden ist als das Vorgängeralbum. Bei ihrem letzten Album „The Turning Wheel“ hat sie ihr Markenzeichen, die Synth-Forward-Produktion, zugunsten einer Orchestrierung mit 31 mitwirkenden Musikern aufgegeben, was zu einem Projekt führte, das wie die Partitur eines hoffnungsvollen und eindringlichen Broadway-Hits klingt.
Sein brillantes Arrangement und die bissige Lyrik haben SPELLLING eine wachsende Fangemeinde eingebracht, die nach mehr verlangt. Diese Fangemeinde erhält mit „SPELLLING & the Mystery School“, einer Sammlung, die Cabral’s größte Hits neu interpretiert. Die neuen elektronischen Elemente mögen den Songs des Albums eine übernatürliche Qualität verleihen, aber in den üppigen Orchesterarrangements, samtigen Schlagzeugmustern und Cabral’s fesselnder, gefühlvoller Stimme stecken Herz und Menschlichkeit. Die minimalistische Percussion und das Klavier auf Tracks wie „Hard to Please (Reprise)“ geben Cabral den Raum, ihr beeindruckendes Gesangskönnen zu demonstrieren, begleitet von den Backgroundsängerinnen Toya Willock und Dharma Moon-Hunter.
Während die ätherischen Arrangements von „SPELLING & the Mystery School“ ein Gefühl der Neugier und Unschuld hervorrufen, das an alte Märchen erinnert, beschäftigen sich Cabral’s Texte eher mit der bewegten politischen Geschichte Amerikas. „Haunted Water“ zum Beispiel ist eine Hommage an die Opfer des transatlantischen Sklavenhandels: „Hang our hands across the water/Hang our hands across the sky“, singt sie und bezieht sich damit auf Paul McCartney’s Hit „Uncle Albert/Admiral Halsey“ aus dem Jahr 1971. „Cherry“ (früher bekannt als „Choke Cherry Horse“) behält sein hypnotisches Drift-Feeling bei, verliert jedoch die störende Loop-Pedal-Verzerrung und entwickelt sich zu einer temperamentvolleren Kreation, die Cabral’s erweiterten stimmlichen Fähigkeiten angemessen ist.
„Mazy Fly“ aus dem Jahr 2019 markierte den Punkt, an dem Cabral von skelettierten Arrangements mit vielen Gesangswiederholungen zu einem eher Pop-orientierten Songwriting überging. „Under the Sun“ wandelt sich vom glänzenden Minimal-Wave zu dramatischem Disco, wobei schwungvolle Streicher und sternenklare Synthesizer eine Art kosmische Allianz bilden. Mit „Phantom Farewell“ nimmt das Album einen nachdenklichen, fast überwältigenden Ton an, bevor es sanft in den flatternden Radiohead-trifft-Blackstar-Bowie von „Boys at School“ übergeht. „Always“ taucht in rohe emotionale Tiefen ein, bevor es der temperamentvollen Dynamik von „Revolution“ Platz macht.
SPELLLING hat bereits gezeigt, wie sie ihr Projekt von eigentümlichem Interior-Pop in etwas Grandioses verwandeln kann und „SPELLING & Mystery School“ stellt ihre Vielseitigkeit unter Beweis: Cabral kann nicht nur ihren Sound neu ausrichten, sie kann auch ihre bestehenden Songs mit einem neuen, konsistenten Ansatz gestalten und all ihre Epochen in einem Projekt eng miteinander vereinen. Somit ist „SPELLING & the Mystery School“ ein großartiger Lobgesang auf eine Karriere, die gerade erst begonnen hat.
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