Es wäre irreführend, die dritte Veröffentlichung SUCKER’S LUNCH der Songwriterin MADELINE KENNEY einfach als Liebesalbum zu bezeichnen.
Jeder, der ihre kurze, aber beeindruckende Karriere verfolgt hat, weiß, dass Madeline Kenney beim Songwriting keinen Traditionen folgt. Ihre Texte sind stets interessant und oft spannend, auch wenn man selbst nicht immer sicher ist, worum es geht. Das hat sich auf dem neuen Album „Sucker’s Lunch“ nicht geändert. Wenn man unvoreingenommen an die neuen Songs herangeht, wird man es nicht bemerken, dass dieses Album über die Ängste und Zögern des Verliebtseins geschrieben wurden. Auf „Double Hearted“ singt sie “who knew/that I’m sucker for nothing?/I want you/to come and fuck up the garden,” kaum ein Konzept, das die meisten in Betracht ziehen würden, wenn es um eine Person geht, die sich verliebt. Oder dies aus „Cut the Real“ wo es heißt: “I know what’s inside my head but I think I need a breather /if I wasn’t such a wreck I’d start something/I was sick of waking up to the bright light coming/if I wasn’t such a mess I’d start something.”
Außerdem reimen sich Kenney’s Worte nur gelegentlich zwischen den Songstrukturen, die wiederum kurvig und unerwartet faszinierend sind. Während jeder Track wunderschön konstruiert und produziert ist (von den Wye Oak-Jungs Jenn Wasner und Andy Stack), ist dies ein Album, das effektiver ist, wenn man es in einer Sitzung hört. Kenney bleibt durchweg in einer ruhigen Stimmung und hält die Rhythmen auf niedrigem Niveau, während Gitarren, Schlagzeug, Keyboards und ein gelegentlich erscheinendes Saxophon in mittelschnellen, häufig verträumten Pop mit schwer fassbaren, aber fesselnden Rhythmen über der Oberfläche geschichtet werden. Während die Songs von Wye Oak oft absichtlich belastbar wirken und wie Panzer gestaltet sind, um die Gefühle zu schützen, die sie befördern, tragen diese 10 Songs ihre Gefühle auf der Hautoberfläche.

Die seufzende Orgel und sehnsüchtigen Gitarren von „Jenny“ fangen perfekt die bittersüße Schärfe ein, sich an die eigene Vergangenheit zu erinnern und auf eine bessere Zukunft zu hoffen. Ebenso fängt das wogende und herrliche „White Window Light“ die unangenehme Aufregung ein, sich zu neuer Liebe zu verpflichten, auch wenn sie nach hinten losgehen könnte, “jumping in the water without plans.” Auf gesamter Länge wirkt „Sucker’s Lunch“ jedoch zu wenig prägnant, griffig und phasenweise auch langweilig, da beinahe die Hälfte der Songs die vier Minuten überschreiten. Ausreißer ist „Sweet Coffee“, der vielleicht experimentellste und trotzigste Track des Albums.
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