Mit den Worten „We are the children of the world’s new Uterus“, begrüßen uns die vier Herren und die eine Dame von Eagle Seagull auf Ihrem zweiten Werk ‚ The Year Of The How-To Book ‚. Sie stammen aus dem mittleren Westen in Nebraska und stehen bei PIAS Recordings unter Vertrag. Zusammen könnte man Sie wohl treffend als das amerikanische Gegenstück zu Arcade Fire bezeichnen. Fröhlich, unkompliziert und mit einer Menge Charme spielen sich Eagle Seagull mit einer wahrlich dynamischen Carrie Butler an der Violine durch zwölf Stücke und beweisen wie schon damals: Unglaubliches verpackt in vielschichtigen Songs, die Überraschungen wie dem Polkapart in ‚ 20,000 Light Years ‚ mal eben ohne großes Aufsehen durch die Boxen treiben. Doch wie es nun mal bei grandiosen Debüts der Fall ist, steht die zweite Platte ‚ The Year Of The How-To Book ‚ auch drei Jahre nach der Veröffentlichung des gleichnamigen Debüts ‚ Eagle Seagull ‚ im Schatten. Ein Verhängnis das es nicht zu umgehen gilt. Eli Mardrock, Sänger und Songwriter, ist dennoch ein wunderschönes Zweitwerk gelungen mit epischen Passagen, kleinen Nischen mit Country-Anleihen und leichten Folk Einschlag.
Im Groben erinnert der Sound von Eagle Seagull an Arcade Fire mit der Stimme Robert Smith von The Cure. Der Opener ‚ You’re The Reason Why I’m Afraid To Die ‚ beginnt flott und stürmisch, stürtzt den Hörer förmlich in den angesprochenen Uterus der Band und ist wohl am Ende selbst von diesem Tempo überrascht. Denn das folgende ‚ I’m Sorry But I’m Beginning To Hate Your Face ‚ ist um einiges gemütlicher, lässt Ruhe einkehren und wieder klare Blicke für die kommenden Stücke finden. Mit ‚ You Can’t Call Yourself A Secret ‚ hat dann endlich auch den Hörer beim Nerv erfasst, die Aufmerksamkeit und Konzentration sind vorhanden und die Rhythmen können endlich Ihren faszinierenden Zauber aus vergangenen Tagen durch die süßlichen Lüfte versprühen. Zur Mitte lässt sich dann eine unüberwindbare Steilwand finden, bei der Eagle Seagull an Ihre Grenzen getrieben werden, scheitern und einsehen müssen, das hier der Weg nur um diese Wand herumführen kann. Schade das die Band das hohe Niveau aus den Anfangsminuten nicht mehr halten kann. Erst mit dem folgenden Stück ‚ The Boy With A Serpent In His Heart ‚ und ‚ 20,000 Light Years ‚ erkämpfen sich Eagle Seagull wieder zurück auf Ihren Thron.
Besonders letzteres überzeugt mit seinen schreienden Riffs und abgehackten Melodien. Verträumt gestaltet sich ‚ The Coming Of The Plague ‚ und übergibt schlussendlich an ‚ Thanks To All ‚ mit einer wirbelnden Violine. Insgesamt ist das neue Werk von Eagle Seagull durchwachsen und erreicht nicht mehr die vollkommenen Qualitäten des Vorgängers. In erster Linie liegt das wohl an den fehlenden Überhits im Übermaß, die uns die Band noch vor ein paar Jahren in Aussicht gestellt haben und trotzdem: Gleichwertige Konkurrenz wird es auch im Jahr 2010 nicht zu finden geben.
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