Was gibt es zu Cargo City zu schreiben? Nun die Band stammt aus Frankfurt, wurde 2007 zunächst als Soloprojekt ins Leben gerufen und kann bereits auf zwei Studioplatten zurückblicken. Cargo City agieren inzwischen in fester fünfköpfiger Bandbesetzung und haben am letzten Freitag Ihr drittes Werk ‚ Dance/Sleep ‚ an die willige Hörlandschaft herangetragen. 10 Stücke sind es geworden, den Beginn macht das gleichnamige Titelstück und zeigt unmissverständlich die musikalischen wie auch textlichen Qualitäten. Es wird bei ‚ Dance/Sleep ‚ mit offenen Karten gespielt, der Hörer erfährt einen tiefen Einblick und dennoch gewinnen Cargo City am Ende in scheinbarer müheloser Leichtigkeit. Die Melodien hüpfen vergnüglich durch die Strophen, die stilistischen Mittel kreisen zwischen Indie-Pop, Dance und rockigen Balladen, während der Hörer in einen Zog aus Melancholie und Emotionalität in einen kaum entrinnbaren Bann gezogen wird. Herrlich sind diese ersten Minuten anzuhören, episch erklingen die folgenden Sekunden im zweiten Stück ‚ Not Like Us ‚ mit seiner auftürmenden Orgel und der eintauchenden Düsternis.
Doch die dunklen Wolken verziehen sich relativ schnell und geben den Blick auf eine gefühlvolle Mid-Tempo Ballade frei. Mit verzerrten Gitarren und pochenden Drums beglücken uns die Frankfurter in ‚ Let’s Fail In Love ‚ und halten bis dahin den hohen Standard einer abwechslungsreichen Fahrt durch tobende Stürme und ruhende Lüfte. Vieles auf dem dritten Werk fühlt sich tatsächlich wie der sanfte Hauch einer kringelnden Luftspirale an, die zärtlich und zugleich bestimmend über unsere Körper zieht. ‚ The Choir ‚ läuft dagegen in die schnappende Falle, der Cargo City bis zu diesem Zeitpunkt äußerst erfolgreich entgangen sind: nämlich der leichte Schritt in den Kitsch. Glücklicherweise widerfährt der Gruppe das nur noch einmal im späteren Verlauf mit ‚ The Tale Of The Careless Man ‚ und glänzt daraufhin durch knarzende Synthie-Sounds, finstere Geschichten und einem Gefühl, dessen Herkunft man als Hörer bedenkenlos folgen möchte.
Diese Band komponiert ehrliche Musik, darin steckt unglaublich viel Herzblut – musikalisch wie textlich. Der Beweis sollte nochmals im abschließenden Track ‚ Life In Reverse ‚ folgen. Langsam, bedächtig und nachdenklich türmen sich Schichten über ächzende Piano-Klänge und müsste man diese tragende Last abnehmen – man täte daran jämmerlich zerbrechen. Ich würde soweit gehen und ‚ Life In Reverse ‚ als eines der Glanzstücke in den letzten Jahren deutscher Musikgeschichte betiteln. Cargo City kannte ich bis zu ‚ Dance/Sleep ‚ nicht, nun könnte eine Welt ohne diese Band kaum noch existieren. Doch lange Rede wenig Sinn: Anhören.
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