MAYA HAWKE
MOSS

KLANGPROFIL: melancholisch LABEL: Mom+Pop Music KLANGSTART: September 2022

So komplex MAYA HAWKE auf MOOS auch sein mag, die Verletzlichkeit geht manchmal verloren.

Das Spoken-Word-Outro von „Bloomed Into Blue“ fühlt sich an wie College-Café-Poesie, und „Sticky Little Words“ klingt fast wie eine Reimübung. Verglichen mit dem fesselnden „Thérèse“, wo die Dichotomie zwischen Repräsentation und Realität die lebendigste Illustration des öffentlichen und privaten Lebens des Albums bietet, und dem hoffnungsvollen Abschluss „Mermaid Bar“, der die Geschichte eines Mädchens erzählt, das den Sprung von einer Brücke überlebt hat, tragen die anderen Tracks auf dem zweiten Album von Maya Hawke nicht annähernd so viel Gewicht. Zugleich fühlt sich „MOOS“ sparsamer an als das herbstliche „Blush“ von 2020, als ob die vorbeiziehende Jahreszeit sein üppiges Laub zu einer gespenstischen Winterlandschaft verkleinert hätte, in der die nackten Knochen der kreativen Seele der Stranger Things-Schauspielerin durch den Schnee nach oben ragen. 

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Auf „MOSS“ ist diese Qualität eine Tugend, da sie Hawke eine noch intimere Umgebung bietet, in der sie bekennende Schnappschüsse ihres Lebens teilen kann. Während Hawke’s erzählte Erinnerungen einzigartig in ihrer eigenen Welt sind, behält das Album eine emblematische Qualität, sein Gefühl von melancholischer Unsicherheit und sehnsüchtigen Blicken, die eine universelle Erfahrung widerspiegelt, die von Mittzwanzigern überall geteilt wird. “I want a gym routine, self-obsessed, hardly dressed teen dream,” singt Hawke auf dem handgezupften „Hiatus“: “Who cares about sunscreen and loves to make me Wilhelm scream.” Es ist wehmütig und sehnsüchtig, aber diese Rückkehr in die Highschool-Tage ist nicht nur rosarot. In 13 Tracks erkundet die 24-Jährige Beziehungen zu anderen, ihren Eltern, sich selbst und der Welt im Allgemeinen, die jeweils von einer eigenen, komplexen Palette von Emotionen begleitet werden.

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Wie ihr Vater Ethan ist die jüngere Hawke eine kreative Universalgelehrte mit vielseitigen Interessen, viel zu fähig, um als Dilettantin abgetan zu werden, ihre Projekte sind frei von Eitelkeit. „MOSS“ ist eine willkommene Ergänzung des Indie-Kanons der 2020er Jahre, ihre Aufrichtigkeit, ihr Können und ihre Intelligenz sorgen für einen beständigen Hauch von Zugehörigkeit.

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Gemaltes Cover mit zwei überlagerten Gesichtern von Maya Hawke in warmem Licht; im Hintergrund abstrakte, blaue Aquarellflächen und geometrische Formen.


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„MOSS“ trägt eine sanfte, introspektive Melancholie in sich – wie ein Tagebuch, das unter Lichtschutzfolie aus Akustik, Gedichtfragmenten und brüchiger Ehrlichkeit steht. Maya Hawke singt über verletzliche Übergänge, nostalgische Rückblicke und innere Zweifel, ohne dabei in völlige Dunkelheit zu kippen. Die Musik bleibt reduziert, fast scheu, wie ein Blick zurück über die Schulter. Es ist eine Traurigkeit, die leise klingt, aber nachhallt – melancholisch, weil sie ehrlich, nicht dramatisch ist.
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