Frankie Rose – Seventeen Seconds

Indie Rock, VÖ: März 2019
Wenn The Cure SEVENTEEN SECONDS etwa 30 Jahre nach seiner ursprünglichen Veröffentlichung aufgenommen hätten, könnte man sagen, dass es wahrscheinlich so klingen würde. Während es dem Geist und Klang des Originals treu bleibt, hat FRANKIE ROSE strukturelle Üppigkeit und verstreute zeitgenössische Wendungen auf einem Album hinzugefügt, das beruhigend vertraut und doch ein bisschen neu und unerwartet klingt.

Frankie Rose hat ein beneidenswertes musikalisches Vermächtnis geschaffen, angefangen beim Spielen in Bands wie den Crystal Stilts und den Vivian Girls während der Blütezeit der Indie-Szene in Brooklyn Ende der 00er Jahre bis hin zur Veröffentlichung ihrer Soloalben wie „Interstellar“ und „Cage Tropical“. Durch die Synthese weitreichender Einflüsse hat sie eine sehr unverwechselbare und originelle musikalische Stimme geschaffen, die einige der besten Post-Punk-, New-Wave- und 80er-Jahre-Pop widerspiegelt und dennoch völlig frisch klingt. In diesem Sinne hat Frankie den Klassiker „Seventeen Seconds“ von The Cure vollständig gecovert. Eine Woche nach der zweiten Staffel Stranger Things könnte man meinen, den mechanischen Synthesizern aus den 80ern überdrüssig geworden zu sein, aber die Eröffnungsnoten von Frankie Rose’s „A Reflection“ werden dann von Klavier begleitet, das an „Head Over Heels“ von Tears For Fears erinnert, und der Kontrast ist groß genug, um ihn vom aktuellen Synthesizer-Giganten abzuheben. 

Als das eröffnende Stück weitergeht, schleicht sich die Wehmut ein, mit spacigen Akkorden und tonnenweise Hall; Tears For Fears verwandelt sich leicht in Pink Floyd. Am Ende denkt man über viele retro-ästhetische Ideen nach, die nicht unbedingt immer zusammenhängend sind. Es ist eine subtile Intrige, aber eine, die viel von Frankie Rose’s „Seventeen Seconds“ ein- und auswebt. Es überrascht einen, dass diese Art von Praxis nicht häufiger vorkommt. Gerade im Zeitalter der Remakes und Reboots geht Rose neue Wege. Über das Coveralbum sagte Rose in einer Pressemitteilung: “This is my take on The Cure’s Seventeen Seconds. Since I already think it’s a perfect record, I tried not to reinterpret too much and stick to similar sounds as the original, but with a twist. Working on it with Jorge Elbrecht was a dream, because he’s the only person who’s as deep of a Cure fan as I am! And he’s a damn wizard!”

Ein Großteil des Albums fühlt sich an, als würde Rose durchprobieren, welche Referenzen zu dieser Art von Musik der 80er funktionieren und welche nicht. Überall auf dem Album tauchen Teile der Produktion von The Cure auf, die gegen moderne Sounds geworfen und neu zusammengesetzt werden. Und am Ende des Tages ist das die Philosophie, die die Musik der 80er wirklich so erfolgreich gemacht hat. Vielleicht wird man in Zukunft noch mehr von diesem Gespür für Dramatik von Frankie Rose hören.

7.8