The Weather Station – The Weather Station

Kategorie: Albums, Folk

KLANGSTART: Oktober 2017

THE WEATHER STATION ist TAMARA LINDEMANs lockerstes und selbstbewusstestes Album, aber es könnte sich auch als ihr zutiefst psychologisches erweisen; sie hält sich nicht zurück.

Neben den Höhen und Tiefen ihrer eigenen Beziehung verarbeitet Tamara Lindeman, auch bekannt als The Weather Station, die Scheidung ihrer Eltern, die Beziehung zu ihrem Vater und Vorstellungen von Freiheit, Selbstfindung und findet ihre Kraft – alles vor dem Hintergrund unsicherer, stressiger Zeiten, wie auf dem fast gesprochen „Complicit“, als sie die im Radio gehörten schlechten Nachrichten wiederholt: „Another shooting, floods creeping in the lowlands, and everybody’s shouting, and I just hold your hand“. Sie besitzt diese Platte und diese Songs, die sie zum ersten Mal selbst geschrieben und produziert hat. Als nach vorne gerichtetes Foto in krassem Schwarzweiß dient „The Weather Station“ als Porträt der Künstlerin als unabhängige Frau – visuell und musikalisch.

Während ihre früheren Werke in der Folk-Tradition blieben, ist „The Weather Station“ ihre selbsternannte „Rock’n’Roll-Platte“. Die Tempi und Gitarren von Songs wie der herausragenden ersten Single „Thirty“, „Complicit“ und „Kept It All to Myself“ mögen dieses Versprechen erfüllen, aber The Weather Station glänzt in ihren Arrangements, die diese einfache Genre-Bezeichnung in Frage stellen. Die Holzbläser, Streicher und das Klavier, die Lindeman arrangiert hat, umarmen und verhüllen ihre poetischen Texte wie eine karierte Wolldecke – um uns während eines harten kanadischen Winters warm zu halten. Songs wie „Impossible“ und „I Don’t Know What to Say“ zeigen, wie sie solch dichte Arrangements so schwerelos klingen lässt, ein Stil, der im Joni-Mitchell-ähnlichen Albumabschluss „The Most Dangerous Thing About You“ gipfelt.

Seine Schlusszeilen sind markant und geheimnisvoll: “And all of the sadness you can’t explain poured from you like a summer rain, hand in hand with your child in the morning,” singt sie, bevor ein plötzlicher Streicherklang einsetzt und wieder genauso schnell verschwindet. Lindeman erzählt das Lied aus der Ferne, unauffällig, im krassen Gegensatz zu der Nähe, die die vorangegangenen Tracks ausmachte. Trotzdem fühlen sich diese Beobachtungen genauso berührend und wahr an. “Love, it is no mystery,” sagt sie uns in “You and I (On the Other Side of the World)” “I love because I see.” Am Ende des Albums zeigt sie uns, dass es nicht anders geht.

Transparenzhinweis: Dieser Beitrag enthält Affiliate-Links. Wenn du über diese Links kaufst, erhält MariaStacks als JPC/Amazon-Partner eine kleine Provision. Für dich bleibt der Preis gleich.

The Weather Station – The Weather Station

Jetzt bei JPC kaufen Jetzt bei Amazon kaufen