Das siebte Studioalbum von THE WEATHER STATION ist kratzig und weniger zugänglich als die vorherigen Werke der kanadischen Sängerin, was ihre Entschlossenheit zur Innovation widerspiegelt.
„I touch the edge of it / Just a glimpse of it / My own life, I guess“, singt Tamara Lindeman inmitten eines Flötenwirbels auf dem neuen Album von The Weather Station. Nachdem sie sich auf dem Album „Ignorance“ von 2021 mit der Klimatrauer beschäftigt hatte, erlebte die kanadische Songwriterin, die die Band 2006 gründete, eine Phase chronischer Depersonalisierung. Im Mittelpunkt ihrer siebten Platte „Humanhood“ steht der Wunsch, zu sich selbst zurückzukehren und sowohl die individuelle als auch die kollektive Menschlichkeit zurückzugewinnen. Passend zu diesem Gefühl der Verdrängung ist die Klanglandschaft des Albums in ständiger Bewegung. Holzbläserwirbel wirbeln wild umher, das Schlagzeug ist zitternd und zappelig, die Lieder sind an den Rändern ausgefranst. Es ist, als ob die streng kontrollierten Rhythmen von „Ignorance“ abgeschüttelt und in den Wind gestreut worden wären.
Auf „Humanhood“ verwöhnen uns Lindeman und der Rest der Band mit Maximalismus, oder zumindest ihrer Version davon. Hier ist immer noch derselbe zarte Herzschmerz zu finden, ein Gefühl, das eine gemeinsame Erfahrung von „Menschlichkeit“ anspricht, wie wir sie alle verstehen. Dieses Album wird jedoch von einigen der extravagantesten und wildesten Instrumentierungen in der Geschichte der Band getragen. Künstler wie Sigur Rós wurden oft für ihre Fähigkeit gelobt, das Wesen der Natur und einer Landschaft in musikalische Kompositionen umzusetzen, und bei „Humanhood“ scheint eine ähnliche Synergie im Spiel zu sein. „Irreversible Damage“ beginnt mit Atemübungen und entwickelt sich zu einem Monolog, der die Auseinandersetzung mit dem persönlichen und ökologischen Zusammenbruch analogisiert – unterlegt mit einem huschenden Track und einer kiteartigen Melodie, die irgendwo zwischen Stereolab und Rickie Lee Jones liegt.
Das langsame, gedämpfte „Lonely“ beginnt als Studie in trostloser Isolation, bevor es sich auf das erdende Bild des Musizierens mit vertrauten Freunden in einer Lieblingskneipe konzentriert. Die Grundelemente von „Humanhood“ entstanden in ein paar Sessions Ende 2023, als Lindeman im Studio in Begleitung ihrer langjährigen Kollaborateure improvisierte. Bearbeitet und neu geformt (mit Hilfe zusätzlicher Gäste wie Sam Amidon und James Elkington) spiegelt die Musik Lindeman’s lyrische Vision wider, die das Chaos nicht gerade umarmt, aber seinen Platz in einem beschädigten persönlichen Ökosystem akzeptiert. „Humanhood“ ist die bisher vollste Kreation von The Weather Station.
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