Unterstützt von einem verlorenen Mini-Orchester und aufgenommen von dem berühmten Steve Albini, entscheidet sich NINA NASTASIA für ihren bisher plüschigsten und üppigsten Sound.
Nastasia’s erste Alben waren sowohl musikalisch als auch textlich durch und durch beunruhigend. Auf ihrem 2000er Debüt „Dogs“ und ihrer viel gepriesenen Veröffentlichung „Run to Ruin“ aus dem Jahr 2003 beschäftigte sie sich stark mit Entfremdung und Paranoia – und obwohl dies in der Welt der Songwriter, die eine Gitarre umhängen haben, sicherlich nichts Neues war, führte sie diese Ideen als musikalische Schizophrenie aus. Sie befasste sich mit dem Häuslichen und Vertrauten, was ihre dunkle Ader schleichender Paranoia umso faszinierender machte. Diese kriechende Dunkelheit verebbte 2006 auf „On Leaving“ und es schien, als hätten sich Nastasia’s Dämonen endlich beruhigt und begonnen, ihre Medikamente zu nehmen. Aber auf „Outlaster“, ihrem neuen Album, sind sie wieder mit voller Kraft dabei. Mit dabei ist auch auf jedem der neuen Songs ein volles (wenn auch kleines) Orchester. Es ist eine Umstellung, sie unter so vielen Mitstreitern zu hören.
Die Arrangements sind so präzise zugeschnitten wie auf „You Follow Me“ und stellenweise so karg wie „Run To Ruin“, dennoch ist es ihr bisher wohl üppigstes Album. Dies liegt vor allem an der Anwesenheit von zwei Quartetten (Streich- und Holzbläser) und der Handschrift, die Arrangeur/Produzent Paul Bryan bei der Aufnahme hatte. Dies ist jedoch nicht der übliche Fall von langweiligem Songwriting, das von einer bombastischen Orchesterbegleitung unterstützt wird. Die zusätzlichen Musiker sind wirklich wichtige Bestandteile der Platte. Man sehe ich das eröffnende Stück „Cry, Cry, Baby“ an, wo der gleitende Aufstieg der Saiten die Gefühle in den emotionalen Zeilen „You’re my only true love and I know I can’t change“ nach den trotzigen Strophen betont, in denen sie behauptet, sie habe gewonnen.
Die Verflechtung von Streichern und Holzbläsern auf „You’re a Holy Man“ liefert vielleicht den erhabensten musikalischen Moment auf der Platte; Ein dichter Nebel aus Holzbläsern eröffnet ein wiederholter Holzbläser-Refrain, der von einer sengenden Violine verhöhnt wird, während Nastasia Zweifel an der Fähigkeit des titelgebenden heiligen Mannes aufkommen lässt, seinen Glauben zu bewahren. Dies ist eine Platte voller Raum und Intimität, die uns vollständig in ihre schwarz-blaue Welt hineinzieht. Diese Stimmung lässt Eröffnungszeilen wie “They’re wrapped him in a sheet, he could be anyone / We say a psalm, as we would for anyone” von „Wakes“ viel persönlicher und greifbarer klingen, als dass sie großartig und dramatisch sind. Lassen wir die Geschichten in unser Leben und sie werden uns nie verlassen. Schließlich ist es Nastasia’s Talent, diejenigen zu fangen, die sie finden, und sie niemals wieder gehen zu lassen.
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