Angel Olsen – Whole New Mess

Kategorie: Albums, Folk, Klangbonbons

KLANGSTART: August 2020

ANGEL OLSEN zieht Lichtfäden von einem unbekannten Ort und erhellt damit die Dunkelheit, um Silhouetten der Erinnerung zu enthüllen.

Das neue Album „Whole New Mess“ wurde Ende Oktober 2018 mit dem Ingenieur Michael Harris im Unknown aufgenommen, einer katholischen Kirche am Meer, die vom Phil Elverum von Mount Eerie und dem Produzenten Nicholas Wilbur als Aufnahmestudio im US-Bundesstaat Washington eingerichtet wurde. Der Song „Whole New Mess“ eröffnet das Album und klingt, als hätte jemand in den Kirchenbänken einen Sänger und einen Verstärker mit Mikrofon am Altar hingestellt. Ohne all den Schnickschnack von „All Mirrors“ scheint sich die Geschichte von „Whole New Mess“ über die verblasste Liebe um jedes Lied enger zu wickeln. Aber es ist eine Liebe, die passt wie ein juckender Pullover von deiner Großmutter. Du trägst ihn und erträgst das Unbehagen, weil du die Person liebst, die ihn dir gegeben hat.

„Whole New Mess“ wird als “super intimate and vulnerable emotional portrait that shows her grappling with a period of personal tumult”, beschrieben. Es ist nur Olsen, einige Gitarren, hallende Gesänge und eine dem Untergang geweihte Atmosphäre. Wo „All Mirrors“ in den Himmel drängte, erforscht „Whole New Mess“ die Weite des Geistes und die Besonderheiten des Herzens. Es kann wiederholtes Hören erfordern, um diese grob behauenen Songs lieben zu lernen, aber sobald man tief genug in die wechselnde, zerfallende Dämmerung der Platte eingetaucht ist, wird es zu etwas einzigartigem. Und obwohl es ein einsames Album ist, bleibt es irgendwie optimistischer als sein Vorgänger. Es hat etwas magisches, zu hören, wie Olsen diese Songs alleine angeht – obwohl sie vor „All Mirrors“ aufgenommen wurden – klingt es so, als wären wir näher dran. 

Das Album endet mit „What It Is (What It Is)“, einem überraschend hoffnungsvollen Stück, ein bisschen harter Liebe, einer Resignation gegenüber der Fehlbarkeit des Herzens und einer Feier unserer launischen Menschlichkeit. Es ist wahrlich nicht abzusehen, wohin Angel Olsen als nächstes gehen wird, welche Orte sie noch entdecken wird. Aber „Whole New Mess“ beweist einmal mehr, dass sie nichts weiter als ihre Stimme und eine Gitarre benötigt, um eine eigene Welt zu erschaffen – es ist ein Ort wie kein anderer.

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