Weyes Blood – Front Row Seat to Earth

Kategorie: Albums, Americana

KLANGSTART: Oktober 2016

WEYES BLOOD birgt ein verheerendes Gewicht und verallgemeinert gleichzeitig die seltsamen Arten von Identität und Beziehungen. Dies sind keine typischen Liebeslieder oder Protestlieder – es sind schmerzhafte, ergreifende Rätsel, die die Zweideutigkeit der Liebe feiern und den Konflikt eines harmonischen Lebens in einer disharmonischen Welt bekräftigen.

Das neue Album von Weyes Blood mit Namen „Front Row Seat To Earth“ ist die Folk Musik der nahen Zukunft. Natalie Mering, das Wesen hinter Weyes Blood, bettet ihren erhabenen Song in eine harmonische Gaze aus arpeggiertem Klavier, akustischer Gitarre, dröhnenden Hörnern und Weltraumelektronik ein. Treibende, sparsame Drums tragen uns durch den Verlauf des Albums und doch stellt sich zu Beginn die Frage: Liebeslieder, wer braucht noch mehr davon? Aber Weyes Blood fängt auf ihrem vierten Album, einem sanft orchestrierten Werk aus nachdenklichem, symphonischem Folk, eine besondere Art von Generationenängsten und Mysterien ein. 

Tracks wie „Generation Why“ und „Away Above“ setzen sich mit dem Bedürfnis nach Verbindung inmitten des Wunsches nach Unabhängigkeit auseinander, und sie tun dies mit hellen, geduldigen Gitarren. Der Ton des Albums ist luftig und sonnenuntergangsfarben und ruhig – in einem Moment trägt ein beruhigendes Klavier die Melodie auf, und später überblenden zarte Holzbläser ein Lied in Schwarz. Hier gibt es Herzschmerz, aber auch eine erdige Qualität, als ob moderne Romantik gelöst werden könnte, indem man sich einfach vom Kampf löst. Merings Stimme ist reich und warm, aber mit einer präzisen und fast formellen Phrasierung die von einer Instrumentierung unterstützt wird, die es schafft, die besten Teile der Frühzeit aufzunehmen.

„Can’t Go Home“ ist eine wehmütige Threnodie, während Mering über asketische Keyboard-Loops klagt, „Twist and turn/Trying to Learn“, was so etwas wie ein verbindendes Motiv für dieses Album ist, eines, verletzlich genug zu sein, um Verwirrung und Ambivalenz zuzugeben. Mering bekennt sich mit dem entwaffnenden „It’s Starting to Hure“ über hallgeladenen und rollenden Orgelblutungen in Zeitlupe auf einem Track, der John Cale’s Music for a New Society in seiner traurigen, begräbnisvollen, seelenvollen Intensität nicht unähnlich ist. Das Album endet mit „Front Row Seat“, einer karnevalesken Geräuschcollage, die filmische Bilder heraufbeschwört. In einer Zeit, in der alles lauter sein muss als ein Michael-Bay-Streifen, ist es eine seltene Freude, den wahren Klangbereich zu hören, da jedes Instrument und jede Hintergrundstimme dazu beiträgt, ein sanfteres Ganzes zu bilden. 

Man könnte leicht vermuten, dass Natalie Mering’s Stimme und Songs aus einer anderen Zeit stammen könnten, die dickere, vollere Produktion ist definitiv dem klassischen bombastischen 70er-Pop-Sound zu verdanken. Wir nennen es zeitlos.

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