Silversun Pickups – Neck Of The Woods

Alternative Rock, VÖ: Mai 2012

Das treibende Eröffnungsstück ‚ Skin Graph ‚ schwemmt uns mit verträumten Effekten in das dritte Album ‚ Neck Of The Woods ‚ der Silversun Pickups. Frontmann und Gitarrist Brian Aubert, Bassist Nikki Monninger, Keyboarder Joe Lester und Schlagzeuger Christopher Guanlao veröffentlichten im Jahr 2006 Ihr Debütalbum ‚ Carnavas ‚ und sechs Jahre später erblickte erstmals die neue Single ‚ Bloody Mary (Nerve Endings) ‚ das Licht der Welt. Es ist pulsierender Shoegaze, eine synthetisierende Traumlandschaft in melodischer Atmosphäre. ‚ Busy Bees ‚ beginnt dagegen mit einem elektronischen Drum-Pad – es erinnert an ‚ Bloom ‚ von Radiohead – der Rest besteht dann vermehrt aus einem berechenbaren Crescendo mit bewährten Strukturen.

Selbiges gilt auch für ‚ Simmer ‚, ‚ Out of Breath ‚ und dem abtauchenden Joy Division/New Order Verschnitt ‚ The Pit ‚. ‚ Here We Are (Chancers) ‚ entführt das elektronische Rauschen an einen neuen Ort, wir schweben durch den unermesslichen Klangkosmos und hier haben die Silversun Pickups nichts falsch gemacht. „Ich denke, man kann auf diesem Album deutlich unsere absolute Spielfreude heraushören“, kommentiert Sänger Brian Aubert die neuen Songs. „Wir haben sehr viel experimentiert und uns eine gewisse Freigeistigkeit zugestanden.“ Und diese ist durchaus zu spüren, nur das hörbare Ergebnis will in seiner Gesamtheit nicht überzeugen. Im subtilen Bereich arbeitet zudem die unerschrockene 90er Jahre-Verehrung weiter – vielleicht trägt auch dieses Merkmal zu den vorhersehbaren Streifzügen der Silversun Pickups bei. Zugleich sind es aber auch die besten Tracks der Band, wenn diese 90er Jahre Alternative-Rock-Kanonen abgefeuert werden. Ein erwähntes Beispiel wäre eben ‚ Bloody Mary (Nerve Endings) ‚.

Vieles auf ‚ Neck Of The Woods ‚ wandelt übrigens auf pop-orientierten Spitzen, doch die leidige Anspielung, die Silversun Pickups seien nur eine 90er Ausgabe der Smashing Pumpkins, bleibt trotzdem der falsche Gedankenansatz. Dafür fehlt Ihnen sowieso die treibende Dynamik. Schlussendlich ist das Quartett in Ihrem eigenen Sound angekommen und suchen Ansätze auf einem musikalischen Boden, den viele schon lange für tot erklärt haben. Und das gehört respektiert.

7.3