SARAH CONNOR
Real Love

GENRE: Pop / Deutschpop LABEL: X-Cell Records KLANGSTART: Oktober 2010


Dieses Album vibriert zwischen roboterverzerrtem Clubpop und verletzlicher Balladenkraft – SARAH CONNOR’s REAL LOVE feiert tanzbar ihre Vielschichtigkeit.

Wenn man über Sarah Connor spricht, spricht man über eine wandelbare Künstlerin – und ihr Album „Real Love“ ist der schillernde Beweis dafür. Inmitten von LED-getränkten Bühnenlichtern und dem Urteilstrubel von „X-Factor“ entfaltet sich hier ein Sound, der zwischen Neon-Pop und emotionaler Tiefe oszilliert. Die Tänzerin mit journalistischer Seele, die sich in den Bass legt und Liner-Notes wie Geschichten liest, würde sagen: Das ist kein perfektes Album – aber eins, das man tanzen und zugleich hinterfragen kann.

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Schon das Cover verrät viel: Sarah blickt uns durch eine hölzerne Tür an – halb verborgen, halb präsent, wie ihre Stimme auf vielen Tracks. Ihre blauen Augen sind der Kontrast zu den warmen Braun- und Kupfertönen des Rahmens. Und genau dieses Spannungsfeld spiegelt sich auch in den Songs wider: „Cold as Ice“ eröffnet das Album mit einer Elektrohärte, die ihre Stimme bewusst dekonstruiert. „I’m gonna break you down, baby“ – eine Kampfansage, die sich anfühlt, als hätte Kesha kurz bei Lady Gaga übernachtet und Sarah heimlich das Mikrofon getauscht.

Tracks wie „Rodeo“ oder „Stand Up“ drehen weiter am BPM-Rad, sind jedoch eher Tanzflächenfüller als emotionale Statements. Doch dann kommt „Back from Your Love“ – nur Klavier und Stimme, keine Filter, keine Maske. Und plötzlich fällt das ganze Glitzern ab, wie Konfetti nach der Show. Diese Ballade ist Herzstück und Rückgrat, und zeigt, wo Sarah’s wahre Stärke liegt. In der Electro-Ästhetik von „Real Love“ steckt ein Zwiespalt: Einerseits die Roboterfrau in silberner Rüstung, andererseits die verletzliche Sängerin, die bei „It Only Hurts When I Breathe“ fast zu flüstern scheint. 

Man hört eine Frau, die ihre Grenzen testet – zwischen Radiotauglichkeit und Selbstbehauptung. Auch „Soldier with a Broken Heart“ verdient Erwähnung: Der Track ist wie eine Uniform mit Rissen – kraftvoll, aber durchlässig. In Songs wie diesen atmet „Real Love“ etwas Echtes. Dieses Album richtet sich nicht an Puristen, sondern an alle, die Popmusik auch als Performance begreifen. Es ist überproduziert, ja – doch gerade darin liegt sein Zeitgeist. Die Deluxe-Version mit dem geheimen Gig aus Berlin verankert das ganze Projekt wieder in der Realität – dort, wo Sarah’s Stimme ohne Filter brilliert.

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Sarah Connor lehnt an hölzernem Türrahmen und blickt direkt in die Kamera – Cover ihres Albums „Real Love“


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