Wenn Pop auf Wahrheit trifft und eine ganze Generation Mütter in den Arm nimmt: Warum SARAH CONNOR’s MUTTERSPRACHE noch immer mitten ins Herz trifft.
Manchmal sagen Gesichter mehr als Worte. Das Cover von „Muttersprache“, dem ersten deutschsprachigen Album von Sarah Connor, zeigt die Sängerin mit gesenktem Blick, die Arme leicht verschränkt hinter dem Nacken – verletzlich, nachdenklich, echt. Es ist dieses Bild, das einen unmittelbar auf das einstimmt, was das Album dann über 13 Tracks konsequent entfaltet: ein tiefgehendes Bekenntnis zur eigenen Gefühlswelt.
Nach Jahren englischsprachiger Charterfolge und Popshow-Glamour brauchte es anscheinend eine Sendung wie Sing meinen Song, um Sarah Connor auf die Idee zu bringen, endlich in der Sprache zu singen, in der sie liebt, zweifelt, weint – und Mutter ist. Und ja, das ist hier kein Nebenmotiv, sondern Zentrum. Muttersprache ist ein durchkomponierter Seelenbrief, der sich vor allem an ihre Kinder, Partner, Kritiker und vielleicht auch an sich selbst richtet.
Der eröffnende Track „Mit vollen Händen“ steckt schon alles ab: „Denn genauso wie du bist, bist du gemeint.“ Kein Pathos, nur ein Versprechen. Dann „Wie schön du bist“ – ein Lied an ihren Sohn, das so verletzlich daherkommt, dass man fast errötet beim Zuhören. Klar, manche Zeilen wirken überladen, wie zu viel Zuckerguss auf einem Geburtstagskuchen. Doch wer sich darauf einlässt, wird mit Momenten wie „Augen auf“ belohnt – ein Song, der politisches Erwachen vertont, ohne platt zu wirken: „Wenn sie wieder marschieren…“ singt sie, und man glaubt ihr jedes Wort.
Nicht jeder Track zündet. „Mein König“ wirkt überromantisiert, „Kommst du mit ihr“ bringt Drama auf Bravo-Brieffreundschafteniveau. Aber genau das ist der Punkt: Sarah Connor ist nicht hier, um intellektuell zu brillieren. Sie ist da, um Gefühle zu zeigen. Und das gelingt ihr – mit kräftiger Stimme, souliger Produktion (Peter Plate lässt grüßen) und Texten, die einen, trotz Kitschgefahr, manchmal schlicht umhauen.
„Das Leben ist schön“ heißt einer der späteren Tracks. Und das ist auch das Fazit dieses Albums. „Muttersprache“ ist keine hochkulturelle Offenbarung, aber ein verdammt ehrliches Album über das, was viele zu fühlen gelernt haben: dass die Muttersprache oft die einzige ist, mit der man echte Nähe schafft.
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