SARAH CONNOR’s neues Album FREIGEISTIN reflektiert Mutterschaft, Beziehungsschmerz und Sehnsucht in ruhigen Popsongs zwischen Wellenrauschen, Girl Crush und Aufbruch.
Sie sitzt da wie eine, die zu viel erlebt hat, um sich noch blenden zu lassen – auf dem Cover von „Freigeistin“, schwarzweiß gefiltert, das Licht weich wie das Nachmittagsmeer vor Sylt, ein Blick hinaus, Gitarre im Arm, Strohhut statt Glamour. Eine visuelle Vorahnung des Albums, das sich tief wie das Meer nennt und doch eher an der Oberfläche entlanggleitet.
Sarah Connor – einst Pop-Prinzessin mit Mariah-Moves – ist längst angekommen in einer neuen Identität: Mutter, Freitaucherin, Fragende. Mit „Freigeistin“, ihrem dritten deutschsprachigen Album, lässt sie uns in 17 Songs an einem Leben teilhaben, das sich nach Aufbruch und zugleich Festhalten sehnt.
„Ich will wilde Nächte und meine Leichtigkeit zurück“, schreibt sie auf Instagram. Und dieser Wunsch dröhnt durch den Opener „Heut’ ist alles gut“, ein unaufgeregter Track mit Synth-Bett, der eher leicht an uns vorbeizieht als ihn umarmt. Auch „Wilde Nächte“ bleibt auf Radiotauglichkeit gestreamlinet.
Doch es gibt sie, diese Momente, in denen sich Connor durch Nebel aus Synthie-Gemurmel kämpft und etwas Echtes zutage fördert. „Warum sind wir so?“ trifft mitten ins Herz, genauso wie „Herzen in Aufruhr“, das politische Engagement und Emotionalität endlich zusammenbringt. Dazwischen: Sound gewordene Tagebuchseiten – „Schlechte Idee“ erzählt von Eifersucht in liberaler Liebe, „Die Fremde“ wirkt wie ein Echo aus einer anderen Existenz.
Das Meer als Motiv kehrt in „Tief wie das Meer“ zurück, und auch in „Du bist da draußen“ klingt Fernweh nach. Und doch: Das Album leidet unter seiner eigenen Vorsicht. Sarah singt sanft, fast zu sanft. Die lauten Momente – das „Anorak“, das „Ruiniert“ vergangener Jahre – fehlen. Ein Album wie eine Welle, die anrollt, aber nie bricht.
Freigeistin ist kein Manifest – es ist ein leiser Gedankengang, manchmal berührend, oft aber zu gefällig. Und vielleicht ist genau das das Problem. Connor hat viel zu sagen – aber zu oft flüstert sie nur.
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