SARAH CONNOR verwebt Soul, Pop und weihnachtliche Klassik zu einer gefühlvollen Klangreise voller Licht und Schatten mit überraschenden Momenten zwischen Tradition und Moderne.
Manche Alben treten in unser Leben wie ein Fest im Kerzenschein – warm, flüchtig, aber dennoch voller Bedeutung. „Christmas In My Heart“ von Sarah Connor ist genau so ein Album. Zur Hochphase ihrer Popkarriere veröffentlicht die deutsche Sängerin ihr erstes Weihnachtsalbum – ein Versuch, der klassischen Festtagsmusik ein modernes, emotionales Gewand zu geben. Auf dem Cover sitzt sie als geflügelter Engel vor tiefrotem Samt, ganz in Weiß, mit gesenktem Blick – eine fast ikonische Pose zwischen Erhabenheit und Verletzlichkeit. Es ist ein Bild, das nicht zufällig gewählt wirkt: So wie der Engel zwischen Himmel und Erde schwebt, so balanciert auch das Album zwischen Kirchenbank und R’n’B-Lounge.
Gleich der Einstieg mit „Ave Maria“ lässt aufhorchen. Zwischen lateinischem Gebet und englischer Popballade offenbart sich eine sakrale Intimität, unterlegt mit schwebenden Pads und einem leichten Beat – eine Fusion aus Ehrfurcht und Radioästhetik. Auch die Titelsingle „Christmas In My Heart“ spielt mit dieser Dualität. Wenn Connor haucht: „The best time of the year is calling me home“, klingt das wie eine Sehnsucht nach innerem Frieden – fast ein emotionaler Rückzug ins Kindsein. In ihrer Stimme mischen sich Wärme und Kraft, Verletzlichkeit und Pathos. Doch nicht alle Songs treffen ins Herz. „Be Thankful“ und „Sweet Is The Song“, inspiriert von traditionellen deutschen Weihnachtsliedern, verlieren sich zwischen ambitionierter Neudeutung und überproduziertem Soul.
Besonders „Sweet Is The Song“ klingt stellenweise mehr nach Nachtclub als nach Adventskranz. Ähnlich zwiespältig wirken „Come Together“ und „A New Kingdom“ – schöne Ansätze, aber keine bleibenden Melodien. Dafür gibt es helle Momente: „White Christmas“ gelingt als weicher, atmosphärischer Klassiker. „A Ride In The Snow“ überrascht mit Leichtigkeit, fast sommerlicher Unbeschwertheit. Und dann ist da „Tonight’s The Night“ – Gospel trifft Pop, mit Vinyl-Knistern und Christina-Aguilera-Growl. Das ist mutig, und es funktioniert. Höhepunkt ist jedoch das abschließende „Have Yourself A Merry Little Christmas“: ein wunderbar intimer, jazziger Schluss, in dem Connors Stimme noch einmal in all ihrer Wärme leuchtet.
„Christmas In My Heart“ ist kein perfektes Album, aber eines mit Herz. Es will nicht nur glitzern, es will erzählen. Von Heimkehr, von Zweifeln, von der Hoffnung auf Stille. Und vielleicht liegt darin sein größter Zauber: In einer Zeit voller Kitsch und Kommerz erinnert es uns daran, dass Weihnachten manchmal auch einfach nur eine Stimme braucht, die uns berührt.
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