Portugal. The Man – Waiter: „You Vultures!“

Indie Rock, VÖ: Januar 2006

Wasillia, Alaska. Schauplatz für eine neuartige Post-Hardcore-Alternative-Experimental Gruppe mit dem Namen Portugal. The Man und den Mitgliedern John Gourley, Wesley Hubbard, Zachary Carothers und Jason Sechrist. Zum, zugegeben, etwas anderen Bandnamen kamen die Herrschaften durch David Bowie´s „bigger than life“ Gefühl, wie Gourley erst vor kurzem erklärte: „A country is a group of people. With Portugal, it just ended up being the first country that came to mind. The band’s name is „Portugal“. The period is stating that, and „The Man“ states that it’s just one person.“ Aber der Name steht auch für das Buch, das Gourley über seinen Vater und dessen viele Abenteuer verfassen wollte. So ungewöhnlich diese Geschichte, so herausragend möchte man auch den Sound von Portugal. The Man beschreiben. Zumindest drängt dieses Bedürfnis in den ersten Minuten beständig nach oben, doch bei genauerem Hinhören verpufft diese falsche Fährte leider in zu großen Rauchwolken.

Doch bleiben wir erstmal bei den positiven Dingen, als da wären die vielen ungelösten Rätsel die uns die Gruppe immer wieder stellt, die umschließende Komplexität Ihrer Stücke, die bizarre Zeichensetzung, die weichen Melodien und die perfekt in Szene gesetzten elektronischen Effekte. Auch fließen die Stile dynamisch zusammen, erzeugen Macht, Stärke und wirken trotzdem in einer fantastischen Art und Weiße beruhigend auf den Hörer ein. Das Tempo befindet sich auf ‚ Waiter: You Vultures! ‚ in einem permanenten Wechsel, jeder Song erspielt sich seine ganz eigene Besonderheit und wirklich langweilig wird es auf dem Debüt von Portugal. The Man auch nicht wirklich. Also was ist es dann? Die Erwartungshaltung vielleicht, die nun wie ein schwerer Eisberg sich zusammen fällt, oder das oben beschriebene Phänomen dieser Verpuffung? In jedem Fall passiert es schleichend und unerwartet zugleich. Denn bis zu dem monströsen ‚ Elephants ‚ passt die Chemie, die Leidenschaft und das Rohe mit denen die Kanadier Ihre, hauptsächlich akustischen Songs, nach vorne treiben.

Doch nach der ersten Hälfte dieser Platte verschließen sich die Stücke immer mehr dem Hörer, schweifen ab, verlieren sich in seltsame Melodien und lassen schließlich auch die letzten Spuren in der Ferne verblassen, ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Schade, hier hätte den Newcomern aus Wasillia der ganz große Sprung an die Spitze gelingen können. Aber das Potenzial ist natürlich vorhanden, die Wandlungen erfrischend wie schon lange nicht mehr und die Karriere von Portugal. The Man steht schließlich auch erst am Anfang einer langen und spannenden Abenteuerreise durch verschlungene Welten.

8.0