
NOAH CYRUS
Wenn das Universum spricht und niemand zuhört – warum NOAH CYRUS’ THE END OF EVERYTHING trotzdem gehört werden muss.
Es beginnt mit einem schwarzen Kreis. Ein finsteres Zentrum, das wie ein verschluckter Stern über der glühenden Erdkruste hängt. Das Albumcover von „THE END OF EVERYTHING“ wirkt wie ein NASA-Screenshot nach dem Jüngsten Gericht – oder wie das Gemälde einer jungen Frau, die in ihren eigenen Schatten hinabsteigt. Für Noah Cyrus ist dieses Bild mehr als ein apokalyptisches Kunstwerk – es ist ein Selbstporträt.
Geboren in eine Familie, in der musikalischer Ruhm zur DNA gehört, musste sich Noah von Anfang an behaupten. Nicht als „kleine Schwester von Miley„, nicht als Tochter von Billy Ray – sondern als verletzliche, wütende, fragende Stimme, die endlich allein gehört werden will. Mit „THE END OF EVERYTHING“ gelingt ihr genau das: ein zutiefst persönliches Statement, das wie ein leiser Hilferuf klingt, aber als mutige Selbstoffenbarung endet.
„Everyone you love is gonna die“, singt sie im titelgebenden Schlusstrack – ein Satz, der schwerer wiegt als jeder Beat. Inspiriert von John Boswell’s YouTube-Zeitdokument Timelapse of the Future reflektiert die EP nicht nur persönliche Dunkelheiten, sondern auch kosmische Vergänglichkeit. Und obwohl die acht Tracks in der 24-minütigen Laufzeit keine lineare Geschichte erzählen, verbinden sie sich zu einem Gefühl: dem, dass alles endet – aber Musik bleibt.
Besonders in Songs wie „Young & Sad“ oder „Lonely“ wird Noah’s Stimme zur Trägerin von Schmerz, Trauer und – ja – Hoffnung. Die Pianolinien weinen mit, das Produktionsdesign oszilliert zwischen Indie-Pop und reduzierter Country-Melancholie. „Ghost“ klingt wie der Soundtrack zu einer Panikattacke im Schlafzimmer, „July“ wie ein leiser Abschied von einem Menschen, den man nicht mehr retten kann – inklusive der Zeile „Guess that’s why we stay the same“.
Was diese EP besonders macht, ist nicht die Perfektion. Es sind die Brüche. Die hörbaren Zweifel. Die Tatsache, dass Noah manchmal fast zu zerbrechlich klingt – und genau darin liegt ihre Stärke. Ihre Kollaboration mit Ant Clemons auf „Wonder Years“ ist ein mutiger Ausflug, die Hommage an die Beatles schwingt leise mit, ohne sich aufzudrängen. Mit ihrer Mischung aus Alternative Pop, Indie, Folk-Pop und dezenten Gospel-Harmonien hebt sich Noah klar vom Nashville-Mainstream ab. Sie kommt aus den USA, aber ihr Blick ist längst auf das Universum gerichtet – und auf sich selbst.
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